09. März 2020, 20:03 Uhr

Interimsvorstände für AWO

09. März 2020, 20:03 Uhr
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Von DPA
Petra Rossbrey (M.), neue Vorsitzende des Präsidiums der Frankfurter AWO, präsentiert die beiden Interimsvorstände Steffen Krollmann (r.) und Gerhard Romen (l.). FOTO: DPA

- Die krisengeschüttelte Frankfurter Arbeiterwohlfahrt (AWO) will aufräumen. Steffen Krollmann (56) und Gerhard Romen (63) sollen als Interimsvorstände übergangsweise für drei Monate die Geschäfte führen. In dieser Zeit will das neue Präsidium den Vorstand neu besetzen, hieß es am Montag.

Krollmann wurde in Kassel geboren und arbeitet bei einer Bank in Niedersachsen, derzeit ist er freigestellt. Romen ist gebürtiger Frankfurter und war vor seiner Pensionierung in der IT-Branche tätig. Er wolle mithelfen, »das Schiff AWO Frankfurt wieder in das richtige Fahrwasser zu lenken«, sagte Krollmann. Romen erwartet »einen interessanten Ritt«. Unterhalb der Führungsebene werde gute Arbeit geleistet, »ich glaube, das ist es wert«.

Die beiden Interimsvorstände würden mithelfen, »mit den Machenschaften der Vergangenheit aufzuräumen«, sagte Präsidiumschefin Petra Rossbrey. Beide seien in der Lage, »sehr schnell die drängenden Fragen anzugehen«. Sie nannte die Themen Finanzen, die Verflechtungen mit der AWO Wiesbaden und interne Abläufe.

Die Frankfurter AWO befindet sich seit Monaten in einer schweren Krise. So ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Betrugs- und Untreueverdachts. Die Stadt Frankfurt stellte ebenfalls Strafanzeige. Berichte über ungewöhnlich hohe Gehälter für einige AWO-Funktionäre und Luxus-Dienstwagen hatten für Kritik bei vielen Ehrenamtlern und beim Bundesvorstand gesorgt.

Auf einer Kreiskonferenz Mitte Februar wurde ein neues Präsidium gewählt. Das ehrenamtliche Gremium besteht aus elf Mitgliedern und zwei Revisoren, es bestimmt den Vorstand und beaufsichtigt ihn. Noch am Tag der Wahl berief das neue Präsidium die aktuellen Vorstände ab.

Schon Ende Januar war ein Kündigungsverfahren gegen den langjährigen Geschäftsführer Jürgen Richter eingeleitet worden. Er war im Dezember nach massiven Vorwürfen zurückgetreten. Richter war in verschiedenen Funktionen bei den Kreisverbänden Frankfurt und Wiesbaden tätig.

Der für beide Kreisverbände zuständige Bezirksverband Hessen-Süd setzte eine »TaskForce« ein. Die Arbeitsgruppe wird von der früheren SPD-Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin geleitet. Im Rahmen der Betriebsprüfung des Finanzamts geht es auch um eine drohende Aberkennung der Gemeinnützigkeit. dpa/lhe



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