07. Oktober 2021, 19:30 Uhr

Der singende Elvis-Roboter

Elvis lebt: Und das im Hobby-Keller von Gábor Barócsi. 1,85 Meter ist Elvis groß, mit faltenfreier Haut, einer perfekten Frisur und Augenaufschlag. Barócsis Elvis ist ein Roboter, der singt. Dieser soll jetzt kostenlos in Krankenhäusern oder Pflegeheimen auftreten, um dort für ein wenig Ablenkung zu sorgen. Im legendären Hotel Grunewald stellt der Bad Nauheimer Bastler »seinen« Elvis am Samstag der Öffentlichkeit vor. Jeder darf schauen und hören kommen.
07. Oktober 2021, 19:30 Uhr
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Aus der Redaktion
Gábor Barócsi hat in seinem Keller einen lebensgroßen Elvis-Roboter gebaut. Jetzt soll dieser in Pflegeheimen oder Krankenhäusern »auftreten«, um dort für ein bisschen Abwechslung zu sorgen. FOTOS: NICI MERZ

Der Augenaufschlag ist fast perfekt, die Haut glatt, die Frisur sitzt. Und dann singt Elvis »Blues Suede Shoes«. Der King lebt, könnte man meinen. Lediglich die Arme und Beine bewegen sich (noch) nicht. Dieser Elvis ist ein Roboter und steht mitten im Hobby-Keller von Gábor Barócsi. Über ein Jahr hat der Bad Nauheimer an seinem Roboter gebaut. Jetzt ist er fertig und soll Menschen in Pflegeheimen oder Krankenhäusern Freude bringen. Kostenlos will der Bad Nauheimer seinen Elvis-Roboter überall dort aufstellen, wo ein bisschen Unterhaltung und Ablenkung guttun könnte. Gerade in und auch nach der Pandemie.

Glitzerschmuck aus 3-D-Drucker

Barócsi kommt gebürtig aus Ungarn, lebt seit zehn Jahren in Bad Nauheim. Seither ist er »glühender Elvis-Fan«, wie er sagt. Schaut man sich in seinem Hobby-Keller um, wimmelt es nur so von Gegenständen, mit dem King darauf oder Dingen, die an den Musiker erinnern: Barócsi hat das Heck des berühmten rosa Cadillacs nachgebaut, daraus eine Lampe gemacht, aus der rechts aus einem Auspuff Dampf herauskommt. Gerade hat er zwei weitere kleine Leselampen fertiggebastelt, mit einem Fuß, gebaut aus einem Mikrofon, mit den Buchstaben ELVIS darauf. Der Lampenschirm ist transparent und mit einem Schwarz-Weiß-Bild des jungen Elvis versehen. »Das mache ich alles in meiner Freizeit, das enspannt mich«, sagt Barócsi. Freizeit hatte er in den vergangenen Monaten mehr als ihm lieb war: Er arbeitet als Koch in der Kurparkklinik. »Im Lockdown und durch Ausgangssperren habe ich viel Zeit in meinem Hobby-Keller verbracht.« Dort steht nun der lebensgroße Elvis-Roboter. Über 1000 Euro hat Barócsi investiert. Grundgerüst ist eine 1,85 Meter große Schaufensterpuppe. Kleidung, Gitarre und Mikrofon hat er über E-Bay ersteigert. Die Details wie Frisur, die Modellage für das Elvis-Gesicht und sogar auffällige Glitzerringe und ein goldenes Armband kommen aus Barócsis 3-D-Drucker.

Die Musik erklingt aus Elvis’ Bauch, der Ton wird durch den Mund geleitet, der sich wirklich bewegt. Genauso wie Elvis’ Augen. An der Beweglichkeit der Arme und Beine tüftelt Barócsi derzeit noch. »Das sollte aber in gut vier Monaten geschafft sein«, hofft er. Zehn Songs hat Barócsi aktuell programmiert. Etwa eine halbe Stunde möchte er den Roboter auftreten lassen. Am kommenden Samstag wird Barócsi den Roboter erstmals im legendären Hotel Grunewald der Öffentlichkeit präsentieren.

Elvis und das Grunewald haben eine besondere Geschichte: Ende der 50er Jahre mietete sich Elvis Presley für einige Monate in der Pension »Villa Grunewald« ein. Seither ist das Zimmer mit der Nummer 10 und den noch erhaltenen Original-Möbeln eine Pilgerstätte für Fans.

Als Elvis-Fan kam Barócsi deshalb auf die Verantwortlichen des Hotels zu und fragte nach Unterstützung für sein Projekt und nach einer Plattform für einen möglichen Elvis-Roboter-Auftritt.

Hotel möchte Plattform bieten

Den Verantwortlichen des Hotels war sofort klar, »ja« zu diesem besonderen Projekt zu sagen und den Roboter auftreten zu lassen. Man wolle den sozialen Charakter dahinter und Herrn Barócsi mit seinem Engagement unterstützen.

Damit der lebensgroße unechte Elvis gut von A nach B transportiert werden kann, hat ihn Barócsi relativ flexibel gebaut. Er nimmt den Roboter in seinem Keller teilweise auseinander, fährt die Teile zum Zielort und kann alles innerhalb einer halben Stunde wieder zusammensetzen. So wird er es auch am Samstag machen, wenn der fast lebendige Elvis zurück ins Grunewald kommt und nahezu faltenfrei und mit Augenaufschlag »Blues Suede Shoes« singt.



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