28. September 2021, 20:56 Uhr

Neue Asphaltdecke für Landebahn

Das Gewicht startender und landender Flugzeuge auf den Bahnen des Frankfurter Flughafens bleibt nicht ohne Folgen. Etwa alle zehn Jahre muss die Asphalt-Deckschicht erneuert werden. Nun ist es wieder so weit.
28. September 2021, 20:56 Uhr
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Von DPA
Mit einem Joystick steuert der Fahrer einer Asphaltmaschine sein tonnenschweres Gefährt zentimetergenau über die Centerbahn auf dem Flughafen Frankfurt. FOTO: DPA

Dampf erhebt sich über dem noch glänzenden Asphalt, als die Walzenfahrzeuge ihre Bahnen entlang der Centerbahn des Frankfurter Flughafens ziehen. Wo sonst Flugzeuge starten und landen, sind nun Baufahrzeuge unterwegs. Split wird in die Deckschicht eingebracht, sorgt für die Oberflächenstruktur.

Flugzeuge sind zwar auf den Rollwegen unterwegs, können die Centerbahn aber noch bis einschließlich 3. Oktober nicht für Starts oder Landungen nutzen. In der Nacht zum 4. Oktober sollen die letzten Arbeiten der zweiwöchigen Baumaßnahme abgeschlossen werden, kurz nach 6 Uhr kann laut Plan der Flugverkehr hier wiederaufgenommen werden.

Bauarbeiten wie ein Puzzle

»Es ist wie ein Puzzle, bei dem dann alle Teile zusammenfallen«, sagt Projektleiter Axel Konrad. Doch bis die Befüller und Asphaltmaschinen, Walzen und andere Baufahrzeuge zu dem rund um die Uhr dauernden Einsatz anrollten, musste minutiös geplant werden - ein Jahr lang bereiteten die verantwortlichen Planer die Baumaßnahme vor.

Auf einer Länge von 1450 Metern wird die Asphalt-Deckschicht erneuert, im sogenannten westlichen Aufsetzbereich. Mit Planen wurden Warnkreuze auf den Teilen der Bahn angebracht, die nicht zum Baubereich gehören - für den Fall, dass ein Pilot sich doch mal verfliegen und die falsche Bahn ansteuern sollte.

Angesichts der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen auch für Flughafenbetreiber Fraport, wurden einige Baumaßnahmen zurückgestellt - die Erneuerung der Asphalt-Deckschicht auf der Centerbahn gehörte nicht dazu. Etwa alle zehn Jahre müssen an den Start- und Landebahnen wegen Abnutzung und witterungsbedingter Beschädigungen die Asphaltoberfläche und die darunter liegende Binderschicht erneuert werden.

Pro Tag 2000 Lkw-Kontrollen

»Die größte Herausforderung ist die Logistik«, sagt Konrad. Für die Start- und Landebahnen wird eine spezielle Asphaltmischung verwendet, mit Material aus der Region und für die Bedingungen und klimatischen Verhältnisse in Frankfurt entwickelt. Staus auf der Autobahn, Verzögerungen bei der Sicherheitskontrolle - all das muss bedacht werden, um die Arbeiten im Fluss zu halten. Aus vier Asphaltmischereien wird die Baustelle beliefert, ein Flughafentor ist extra zur Sicherheitskontrolle der Lastwagen für die Baustelle geöffnet.

750 Halogenlampen ausgetauscht

»Es handelt sich täglich um etwa 2000 Lkw-Fahrten, die durch die Kontrolle müssen - da wird das Kontrolltor zum Nadelöhr«, erläutert Konrad.

Auch die Ausmaße der Centerbahn-Baustelle sind beträchtlich: Erneuert werden rund 82 000 Quadratmeter der Oberfläche. Das entspricht in etwa der Größe von zehn Fußballfeldern. Dutzende Baufahrzeuge bewegen den Angaben zufolge rund 27 000 Tonnen Asphalt, rund 100 Arbeiter sind im Mehrschichtbetrieb im Einsatz.

Angesichts des Aufwands einschließlich der zweiwöchigen Sperrung der Centerbahn nutzt Fraport die Sperrung auch für andere Sanierungsmaßnahmen an der Bahn. So werden 750 Halogenleuchten der angrenzenden Rollbahnen und Centerbahn gegen stromsparende und langlebige LED-Leuchten ausgetauscht.

Selbst Staus auf A5 im Plan bedacht

Zumindest für die Bauprojekte hatte die Corona-Pandemie auch ihre guten Seiten: »Wenn voller Flugbetrieb herrschen könnte, würde die zweiwöchige Sperrung der Centerbahn deutlich schmerzhafter sein«, meint Konrad. Auch andere Bauprojekte hätten angesichts gedrosselten Flugverkehrs tagsüber umgesetzt werden können statt auf Nachtbaustellen ausweichen zu müssen.



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