25. Mai 2021, 19:04 Uhr

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Vielleicht haben Sie im Krankenhaus schon einmal die Abteilung »Nuklear-medizin« gesehen. Dort werden radioaktive Stoffe eingesetzt, beispielsweise um in der Diagnostik anhand von bildgebenden Verfahren Krankheiten zu erkennen. Aber was ist eigentlich Radioaktivität?
25. Mai 2021, 19:04 Uhr
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Aus der Redaktion
Marie Sklodowska , den meisten besser bekannt als Marie Curie, gilt als Erfinderin der Radioaktivität. FOTO: DPA

Was ist eigentlich Radioaktivität?

Im Wort Nuklearmedizin steckt »Nukleus«, lateinisch für Kern. Damit ist der Kern eines Atoms gemeint, und zwar ein radioaktiver Atomkern. Ein solcher Atomkern ist nicht stabil, sondern er wandelt sich spontan und zufällig in einen anderen Atomkern um, man sagt: er zerfällt. Dabei gibt er Energie in Form von Strahlung ab. Manche sagen dazu »radioaktive Strahlung«.

Auch wenn Sie es wohl nicht als besonders beruhigend empfinden: Radioaktivität gibt es natürlicherweise zu jeder Zeit und überall um uns herum und sogar in uns drin. Wir reden also tatsächlich über hautnahe (!) Alltagsphysik. Im Erdboden befindet sich Radioaktivität, in der Luft, in Nahrungsmitteln und in unserem Körper, also überall. Etwa 10 000 solcher radioaktiven Zerfälle finden in jeder Sekunde in unserem eigenen Körper statt. Man sagt 10 000 Becquerel (Bq) dazu. Wie gesagt: natürlicherweise!

Was passiert, wenn ein Atomkern zerfällt? Nehmen wir mal Kohlenstoff. Das ist ein Element, chemisch mit C abgekürzt. Es gibt verschiedene Sorten von C-Atomkernen, die einfach durchgezählt werden: C-12 ist der »normale«, d. h. häufigste Kohlenstoff-Atomkern. Es gibt aber auch C-13 und C-14 usw. C-14 ist radioaktiv. Auch in unserem Körper befindet sich C-14. Nicht viel, sondern weniger als ein millionstel einer Haarspitze über den ganzen Körper verteilt. Aber wenn es zerfällt, gibt es Strahlung ab, die in unserem Körper verbleibt.

Durch den radioaktiven Zerfall verschwindet die radioaktive Substanz mit der Zeit. Wenn nur noch die Hälfte davon vorhanden ist, ist eine »Halbwertszeit« vergangen. Nach einer weiteren Halbwertszeit ist nur noch die Hälfte von der Hälfte da (also 25 %) usw. Bei C-14 ist die Halbwertszeit immerhin 5700 Jahre.

Wenn ein radioaktives Element zerfällt, wandelt es sich um und wird zu einem anderen Element. Im Mittelalter wollten die Alchemisten auch Elemente ineinander umwandeln, möglichst in Gold. Einige wurden reich, andere landeten auf dem Scheiterhaufen, aber Gold konnte keiner machen. Hätten sie schon Radioaktivität gekannt, dann hätten sie, zumindest theoretisch, aus radioaktivem Quecksilber durch radioaktiven Zerfall Gold herstellen können. Allerdings rate ich Ihnen davon ab, es zu versuchen, auch wenn Sie jetzt Bescheid wissen. Sie werden nicht wirklich reich dadurch.

Wer hat Radioaktivität erfunden? Es war vor allem Marie Sklodowska, eine stolze Polin, die zu Ehren ihres Heimatlandes eines der ersten von ihr entdeckten radioaktiven Elemente »Polonium« nannte. Sie war eine der wenigen Frauen überhaupt, die einen Nobelpreis erhielt. Und das sogar zweimal! Das gelang außer ihr bisher nur drei Wissenschaftlern und keiner anderen Wissenschaftlerin. Sie kennen Marie Sklodowska vermutlich auch als Marie Curie.



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