Die Wasserkraft erfährt leider nicht immer Aufmerksamkeit in dem Maße, die sie eigentlich im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Energiewende verdient.« Das Engagement der in Friedrichsdorf ansässigen Arbeitsgemeinschaft richtet sich vor allem gegen die Politik der hessischen Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Sie gefährde den Fortbestand der Wasserkraft in Hessen »mit einem sehr einseitigen, rein gewässerökologisch ausgerichteten Mindestwassererlass«. Der Erlass schreibt Mindestmengen für Fließgewässer vor, um die Durchgängigkeit für Fische zu erhalten. Trockenfallende Bäche und Flüsse sind wegen der langen Trockenperioden ein wachsendes Problem.
Hintergrund ist eine Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes vom Juli 2009, demzufolge eine Wasserrahmenrichtlinie einen starken Akzent auf den guten ökologischen Zustand in den Fließgewässern zu setzen hat. Nach Darstellung des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) schützen die seit 2016 in Hessen geltenden Regeln Fische und ermöglichten die Wiederansiedlung des Lachses in den Nebengewässern der größeren Flüsse.
Wassermenge fehlt
Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserkraftwerke hingegen bezweifelt den ökologischen Gewinn. Die Regelungen führten dazu, dass die Menge des um die Mühlen herumzuleitenden Wassers sich um das bis zu Drei- und Vierfache erhöhe, sagte Vorsitzender Beyer. »Diese Wassermenge steht künftig nicht mehr für die CO2-freie Stromerzeugung zur Verfügung.« Rund 20 Prozent weniger Ertrag verzeichneten die hessischen Anlagen deshalb im Schnitt - etwa 70 Prozent seien akut in ihrer Existenz gefährdet.
Hoffnungsvoll stimmt die Preisträger die positive Resonanz auf ihre Aktionen und Gespräche mit Politik und Verwaltung. Erste Erfolge hätten sich eingestellt: Vertreter der Wasserkraft seien eingeladen, sich bei der Evaluierung des Mindestwassererlasses einzubringen. Ein Förderprogramm für die Wasserkraft zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit stehe in Aussicht.
Mehr Gespräche
»Es finden regelmäßig Gespräche zwischen dem Umweltministerium und Wasserkraftbetreibern statt«, bestätigte Julias Stoye, Sprecherin im Umweltministerium der »Frankfurter Rundschau«. Die Behörden strebten eine »konstruktive Zusammenarbeit mit den Mühlenbetreibern« an, um Stilllegungen von Anlagen zu vermeiden. Härtefallregelungen ermöglichten individuelle Lösungen. Wie Stoye klarstellt, ist der ökologische Nutzen der kleinen Wasserkraftanlagen allerdings sehr gering. Lediglich drei Prozent der Stromerzeugung in Hessen finde durch Wasserkraft statt. Zwei Drittel davon durch die zwölf großen Anlagen an Eder, Fulda, Lahn, Main, Neckar und Werra. Wichtig sei, auch das Wandern von Fischen zu ermöglichen. »Denn Strom aus Wasserkraft ist nur dann nachhaltig, wenn die negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie nicht überwiegen.«
Kreative Konzepte
Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien verleiht den Solarpreis zusammen mit der EnergieAgentur. NRW in Bonn. Initiator war Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises. Die Auszeichnung würdigt vorbildliche kreative und engagierte Konzepte, die den Herausforderungen der Klimakrise und Energiewende begegnen.