25. April 2019, 22:15 Uhr

Das Rad wird nicht neu erfunden

Ohne Förderung ginge im Sport vieles nicht. Das Gleiche gilt für Kulturveranstaltungen. Jedenfalls dann, wenn die Preise erträglich bleiben sollen. Das ist beim Festival »Golden Oldies« vom 25. bis 28. Juli in Wettenberg nicht anders.
25. April 2019, 22:15 Uhr
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Von Rüdiger Soßdorf
Rock’n’Roll-Fans aus ganz Deutschland kommen immer Ende Juli zu den Golden Oldies nach Krofdorf-Gleiberg. (Foto: Geck)

Kinderschminken und Glitzertattoos, drei Shows mit Clown Babette aus der Bredullje am Samstag, drei Shows mit den Lupellys und Prof. Spaghetti am Sonntag. Hüpfburg, Ballon-Weitflug-Wettbewerb. Allein der Aufwand, der beim Festival Golden Oldies im Kinderland getrieben wird, ist aller Ehren wert. Dazukommen die Präsentation der Bühne in der Turnhallenstraße, eine Chill-Out-Area mit Liegestühlen und Sonnenschirmen in der Schieferstaße und die komplette Radiowerbung.

Wer macht das alles? Die Sparkasse Wetzlar im Verbund mit dem Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen. Und zwar seit 30 Jahren, seit es das Festival in Krofdorf-Gleiberg gibt. Allein Produktion und Schaltung der Radiospots auf Hit-Radio FFH, beim HR und bei Harmony-fm kosten rund 24 000 Euro.

Dazu kommt, dass ganz viele Mitarbeiter des Geldinstituts dort vor Ort sind. Nicht nur zum Betreuen der Hüpfburg und zum Ballon-Aufblasen, sondern auch, um mitzufeiern. Das Unternehmen identifiziert sich mit dem Festival. Gemeinsam mit Bereichsleiterin Carmen Thorn stellte Sparkassen-Sprecherin Susanne Dörr-Heil dieser Tage das Engagement vor, das zugleich die Verwurzelung in der Region belegt.

Das ist bei den Lichern unterm Dach der Bitburger Braugruppe nicht anders, die sich seit 30 Jahren in der Festival-Gastronomie einbringen. Sie nutzen das Festival zudem immer wieder, um Produktneuheiten einem breiteren Publikum vorzustellen. Im vergangenen Jahr war es das naturtrübe alkoholfreie Radler; in diesem Jahr ist es das Landbier, das vor wenigen Tagen an den Start gegangen ist.

Zählten in den vergangenen Jahren zudem Autohersteller und deren regionale Repräsentanten zu den Förderern der Golden Oldies – erinnert sei an Mercedes, BMW, Opel, Peugeot oder Škoda, die über mehrere Jahre automobile Partner waren –, so übt sich die Branche in diesem Jahr etwas in Zurückhaltung. Doch keine Angst: Oldtimer-Freunde kommen auf alle Fälle auf ihre Kosten: Freitag und Samstag ist die Einfahrt ins Dorf für Oldtimerbesitzer traditionell frei – jedenfalls so lange es Stellplätze gibt. Sonntag geht das nur mit Voranmeldung. Der Meldeschluss liegt in diesem Jahr etwas früher als sonst, am 15. Juni.

Angesichts des in den vergangenen Jahren für den aufmerksamen Beobachter spürbaren und 2018 erstmals vom Veranstalter eingeräumten Besucherrückgang von 70 000 auf 60 000 wird nun nachjustiert (die Gießener Allgemeine berichtete mehrfach). Bürgermeister Thomas Brunner und Corinna Bonnekamp von der Agentur Kulturconsult unterstreichen bei der Präsentation der Sponsoren mehrfach: Es wird nicht alles auf den Prüfstand gestellt und das Rad neu erfunden. Ganz im Gegenteil werde man sich treu bleiben. Gleichwohl sind sich die Verantwortlichen bewusst, dass die größte Besuchergruppe die 18- bis 45-Jährigen sind. Darauf werde man sich einrichten. So wird das musikalische Programm in die 80er Jahre aufgeweitet, auch die jüngsten Autos, die heute 30 Jahre alt sind und damit Oldtimer-Status haben, wurden 1989 gebaut. Brunner hat als Losung ausgegeben: Eine neue Generation erschließen, ohne die Älteren zu verlieren.

Gleichwohl bleibt der Kern des Festivals erhalten, liegt bei den 50er, 60er und 70er Jahren. Dazu gehören Klassiker wie der Petticoat-Wettbewerb, Oldtimerschau und -Prämierung und eben Beat und Rock’n’Roll auf den neun Bühnen.

Rund 50 Bands sind für die drei Tage verpflichtet. Darunter in diesem Jahr wieder »Revolver«, die fast ähnlich lang zu den Golden Oldies kommen wie die Sparkasse. Neue Namen sind »DJ Heidi« oder die Bigband »Dirty Boogie Orchestra«.

Nachgelegt wird beim Angebot für die Tänzer: Gab es bislang eine Bühne an der Krokelstraße, die den Rock’n’Roll-Tänzern einen speziellen Boden bot, so sind es künftig zwei. Neu ist der Tanzboden an der Sparkassen-Bühne in der Turnhallen-Straße.

Nachdem die Eintrittspreise im vergangenen Jahr deutlich angehoben worden waren, wird in diesem Jahr wieder etwas nach unten korrigiert: Das Mehrtagesbändchen kostet wieder 20 Euro, der Tageseintritt 15 Euro. Wer nur am Freitag kommt, der ist mit 12 Euro etwas günstiger dabei. Der Bürgermeister spricht von einem »Dankeschön an die treuen Besucher aus der Region«.



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