Kein Zweifel, der gute Ruf dieses Festivals reicht schon lange über die Grenzen des Landes hinaus. Inzwischen sogar bis übern großen Teich. »Im Vorjahr«, erzählt Laubachs Kulturdezernentin Christine Diepolder beim Pressegespräch, »konnten wir erstmals einen Gast aus Kalifornien begrüßen, der nur wegen des Bluesfestivals nach Laubach gekommen ist«.
Ob der Fan aus dem Golden State nicht auch andere Interessen hatte? Sei’s drum. Unbestritten zählt Laubach bei Blues-Fans zu den ersten Adressen. Nicht anders verhält es sich bei den Bands: »Blues, Schmus + Apfelmus« ist längst zur »Künstlerbörse« aufgestiegen. Immer wieder treffe er Musiker, aber auch Veranstalter, die sich in Laubach nach einem Engagement umschauten. Sagt Peter Turczak, Anfang der 90er »Erfinder« des Festivals und gemeinsam mit Corinna Bonnekamp künstlerischer Leiter. Als Veranstalter profitiere man von dessen guten Kontakten, zollt Diepolder dem »Impressario« Lob. Und ebenso den Sponsoren (Foto), ohne die man ein Festival dieses Niveaus nicht über 25 Jahre hinweg hätte stemmen
können.
Vom 24. bis 26. August begeht die Laubacher Kultur und Bäder gGmbH (LKB), eine 100-prozentige Tochter der Stadt, das Jubiläum. Und auch diesmal sollen die Besucher eine Veranstaltung genießen, die sich durch eine »entspannte, familiäre Atmosphäre« auszeichnet, wie es Diepolder formuliert. Dass man zum Jubiläum schon ein »bisschen mehr Geld« in die Hand nehme, fügt an dieser Stelle Markus Stiehl, Geschäftsführer der LKB, an. Dank des »bisschen Mehr« konnte ein Line up mit besonderen Gästen erstellt werden. Stiehl nennt etwa den US-Gitarristen Jimmy Burns. »Ein charismatischer Performer, der seine Delta-Wurzeln mit Rhythm ’n’ Blues sowie Soul kombiniert.«
Bands – gerade noch bezahlbar
Stolz ist er auch auf die Verpflichtung von »Tri Continental« aus Kanada: Eine einzigartige, gleichsam grenzenlose Melange aus Blues, Folk und World Music wird versprochen. Alles gehalten, die Erwartungen mehr als erfüllt hat Andi Valandi, brachte er doch im Vorjahr das Zelt zum Beben. Auf das Wiederhören dürfte sich nicht nur Stiehl freuen. Wie Turczak an dieser Stelle ergänzt, erwartet er für Valandi das, was bei so manch anderem Laubach-Gast, etwa Henrik Freischlader, inzwischen gilt: »Nicht mehr bezahlbar.«
Insgesamt spielen an den drei Tagen im August 27 Bands im Schlosspark, nicht wenige davon sind alte Bekannte. Etwa Jörg Hegemann oder »Papa Legbas’s Blues Lounge«, die zu den über 250 Combos mit Laubach-Erfahrung zählen. Ein Markenzeichen bei der Premiere 1993 wie auch heute ist die Mundart. Stellvertretend sei hier »Williams Wetsox« genannt, die das Leben in ihrer bajuwarischen Heimat aufs Korn nehmen, von Liebesleid und Liebesfreud singen.
Regina Keil, wie Stiehl seit Langem im Festival-Team des Kulturbüros, verwies noch auf ein wieder attraktives Rahmenprogramm. Wie schon der Festivalname verrät und von den Besuchern geschätzt, dreht sich fast dabei alles um die hessische Nationalfrucht, den Apfel. Und das nicht nur beim Bauernmarkt, bei dem feilgeboten wird, was sich aus Äpfeln machen lässt. Zum Ebbelwoi-Anstich haben sich diesmal gleich mehrere »Majestäten« angesagt, in jedem Fall aber schaut die Apfelwein-Königin vorbei.
Hingucker dürften auch die Oldtimer-Traktoren sein, die sich ein Stelldichein im Schlosspark geben. Der Vollständigkeit halber noch erwähnt: Auch beim Jubiläumsfestival gibt es Workshops für Musiker, ein großes Kinderprogramm, das traditionelle Konzert des Blueschors Laubach am Samstagabend oder den Bluesgotttesdienst am Sonntagmorgen, jeweils in der Stadtkirche.
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Eintritt: 18 Euro für drei Tage, 15 für zwei, 10 für einen; Kinder bis 12 Jahre frei. Infos im Netz: www.bluesschmusapfelmus.de.