10. April 2019, 22:09 Uhr

Lückenschlüsse im Krofdorfer Norden

10. April 2019, 22:09 Uhr
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Von Rüdiger Soßdorf
Der Blick ins junge Wohnviertel Baumäcker im Norden von Krofdorf zeigt, dass nur noch wenige Bauplätze frei sind. In den Blick rückt nun die kleine landwirtschaftliche Fläche zwischen Baumäcker und dem Gewerbegebiet Heggraben. Dort könnten fünf weitere Häuser gebaut werden. (Foto: so)

Wettenberg (so). Wenn heute die Wettenberger Gemeindevertretung in der Krofdorfer Mehrzweckhalle zusammentritt, dann wird über ein kleines neues Baugebiet für Krofdorf-Gleiberg beraten: Die vergleichsweise kleine Fläche am Krofdorfer Heggraben, quasi ein Lückenschluss zwischen dem jungen Wohngebiet Baumäcker und dem Gewerbegebiet im Norden, das dort mit Post-Zustell-Stützpunkt, Berufsfortbildungswerk und Kfz-Betrieb abschließt.

Dort gibt es Überlegungen für etwa fünf Bauplätze; der Vorentwurf eines Investors liegt auf dem Tisch. Im Bauausschuss ist das Thema dieser Tage schon einmal angesprochen worden; Bausschussvorsitzender Jürgen Quurck wird zum Sachstand der Überlegungen berichten; eine Entscheidung ist nicht wahrscheinlich.

Eine wirklich große Sache könnte eine Bebauung am Seegarten werden, für die Vorüberlegungen angestellt werden. Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben, aber noch in der Überarbeitung. Auf dem Tisch liegt zudem ein vor der Verwaltung erarbeitetes Diskussionspapier.

Doch das Thema wird heute Abend nicht aufgerufen. Zumal die Beratung im Bauausschuss am vergangenen Donnerstag gezeigt hat, dass es noch reichlich Gesprächsbedarf gibt. Denn manchen Kommunalpolitikern ist das Vorhaben in der aktuell angedachten Dimension zu groß. Kritische Stimmen gibt es nicht nur bei den Grünen, sondern auch aus den Reihen von CDU und SPD.

Bedenken in mehreren Fraktionen

Bürgermeister Thomas Brunner (SPD) hatte bereits im Februar bei den Bauausschussmitgliedern die Überlegungen dargestellt. Die Gemeinde benötige bezahlbare Wohnungen; das Thema sei schon drückend. Zudem gebe es eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Grundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser. Beim »Seegarten« spricht Brunner von der »letzten großen Potenzialfläche in Krofdorf-Gleiberg«, mit Perspektiven für die nächsten Jahre, Richtung 2030.

Die Grünen, Kooperationspartner der SPD in der Gemeindevertretung, haben ganz grundsätzliche Probleme mit dem Flächenverbrauch ebendort. Grünen-Fraktionssprecher Matthias Schulz hat »Bauchschmerzen« angesichts der diskutierten Flächenversiegelung. Er wirbt für innerörtliche Nachverdichtung und setzt auf den sich vollziehenden Generationswechsel im Bestand.

Kritisch hinterfragt wird die Seegarten-Idee auch unter anderen Aspekten: So stellt sich dort die Frage der Oberflächenentwässerung Richtung Kattenbach. Und nicht zuletzt steht die Befürchtung im Raum, ob damit nicht die Tür aufgestoßen wird zu einer bisalng politisch nicht gewollten weiteren Erschließung des Augartens. Denn schon jetzt tauchten Ideen auf wie Verkehrsanbindung an den Augarten, Schaffen von Parkplätzen etwa für das Saunaparadies etc.. Dabei hat die Gemeindevertretung erst vor gar nicht allzu langer Zeit mit Mehrheit entschieden, den Augarten unangetastet zu lassen – nachdem ein Ingenieurbüro an einem Neubau ebendort Interesse bekundet hatte. Zudem ist der Bau eines Einkaufsmarktes an dieser Stelle verworfen worden. Und zwar jeweils aus gleichem Grund: Die unverstellte Sicht auf Burg und Dorf Gleiberg, quasi die »Visitenkarte« der Gemeinde für all jene, die von Gießen her kommen.



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