Bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Mitunter ist aber auch die Freude groß, wenn das Geld an der richtigen Stelle landet. So können die meisten Schulen es kaum erwarten, bis – aus ihrer Sicht – überfällige Sanierungsmaßnahmen tatsächlich umgesetzt werden. 9,6 Millionen Euro stehen in diesem Jahr im städtischen Haushaltsplan für Schulsanierungen, davon 3,6 Millionen aus den Kommunalen Investitionsprogrammen (KIP) I und II. Was aus dem Sanierungsetat der Stadt in der Praxis wird, erläutern Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser und die jeweiligen Projektleiterinnen des Hochbauamtes anhand dreier Beispiele.
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium: Boden, Decke, Dach, Fassade, Lüftung, Elektrik und Brandmeldeanlagen: Die Turnhalle des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums ist komplett entkernt, bis zum Beginn der Osterferien soll sie im neuen Glanz erstrahlen. Während der Bauarbeiten, die Hochbauamtsleiterin Jutta Müller und Projektleiterin Andrea Meyer auf 1,45 Millionen Euro beziffern, müssen Sportlehrer und Klassen des LLG improvisieren – und wandern. »Zwischen Ostern und den Herbstferien wurden Sportunterricht und Bewegungsstunde komplett draußen abgehalten«, berichtet Direktorin Antje Mühlhans. Mittlerweile sind Klassen und Kurse in die Sporthalle der Theodor-Litt-Schule, in die Gymnastikhalle der Ricarda-Huch-Schule, an die Friedrich-Ebert-Schule und zum Teil sogar in Fitnessstudios ausgelagert. »Das war ein großer Kraftakt«, beschreibt die Schulleiterin die Organisation der Ausweichstätten und zollt Kollegen und Schülern ein »großes Lob«.
Zweite Halle für LLG
Während der Parkettboden der Halle auch in Zukunft genutzt wird, werden Lüftung und Elektrik komplett erneuert, zudem ersetzt eine Deckenstrahlheizung das bisherige Heizgebläse. Und die angeschlossene Bühne kann künftig separat genutzt werden. Da die LLG-Halle auch nach der Sanierung »von der ersten bis zur zehnten Stunde komplett belegt ist«, wie Mühlhans berichtet, soll mittelfristig in direkter Nachbarschaft noch eine zweite Turnhalle gebaut werden.
Sandfeldschule: Während die LLG-Sanierung aus KIP-Geldern finanziert wird, entsteht derzeit an der Sandfeldschule ein Anbau mit städtischen Eigenmitteln. Im rechten Winkel zum bestehenden Gebäude der Grundschule werden in einem 160 Quadratmeter großen Gebäude demnächst die erweiterte Mensa sowie die neue Bibliothek untergebracht, die auch als Ruheraum genutzt werden kann. Notwendig wurde der Bau, weil die Schülerzahl an der Grundschule in der Nordstadt stetig wächst. »Wir hatten immer etwas mehr als 180 Kinder, jetzt haben wir über 200«, sagt Rektorin Martina Schimmel. Auch die Anfragen für die Ganztagsbetreuung sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. 125 Schüler und damit weit mehr als die Hälfte sind derzeit im Ganztag. 500 000 Euro wird die Maßnahme kosten, die im Mai abgeschlossen sein soll. Für Miryam Baylan vom Hochbauamt ist es das erste Vorhaben, das sie eigenständig als Projektleiterin betreut. Im Zuge der Schulerweiterung wird auch die Küche vergrößert und das Personal erhält einen eigenen Raum.
Korczak-Schule: Mehr als ein Jahr lang musste der Verwaltungstrakt der Grundschule im Schulzentrum Ost gesperrt werden, weil im Herbst 2017 erhöhte Formaldehydwerte gemessen worden waren. Jetzt freut sich die Schulgemeinde auf eine Rückkehr in die sanierten Räume, berichtet Konrektorin Wiebke Becker. Der Zeitplan: Bis zu den Weihnachtsferien bleiben Kollegium und Verwaltung in den Containern auf dem Schulhof, ab dem 3. Januar werden die Möbel in den sanierten Verwaltungstrakt gebracht und nach den Ferien stehen die modernisierten Räume der Schule wieder zur Verfügung. Über die reine Schadstoffsanierung hinaus habe man die Arbeiten genutzt, um die Räume »klug und professionell« zu gestalten, berichtet Projektleiterin Annette Döpfer. So ist der Musikraum künftig nicht mehr Durchgangszimmer zwischen Lehrerzimmer und Verwaltung, die Toiletten wurden erneuert, die Türen mit Sichtfenster versehen. Die Lehrerbücherei präsentiert sich als abgeschlossener Raum hinter dem Lehrerzimmer. Neu eingebaut wurden Akustikdecken mit LED-Beleuchtung, das komplett erneuerte Dach erhielt eine Mineralfaserdämmung samt Begrünung. Die Kosten in Höhe von 550 000 Euro werden komplett von der Stadt getragen. Und der Umzug erfolgt mehr als pünktlich. »Eigentlich war der Beginn des zweiten Halbjahrs Anfang Februar angepeilt worden, jetzt können die sanierten Räume schon nach den Weihnachtsferien bezogen werden«, berichtet Eibelshäuser.