Wir befinden uns im Jahre 2019 n. Chr. Der Vogelsberg ist voller Kinder, die nicht wissen, was sie in den Sommerferien anstellen sollen. Der ganze Vogelsberg? Nein! Das von unbeugsamen Betreuern bevölkerte Zeltlager Eckmannshain bei Ulrichstein hörte nicht auf, der Langeweile Widerstand zu leisten. Hinkelsteine, Wildschweinbraten, Passierschein A 38 und Zaubertrank eingepackt hieß es für 93 Kinder. Im Zeltlager hatten 24 Betreuer des Kirchspiels Nieder-Ohmen ein gallisches Dorf errichtet und liebevoll dekoriert. Asterix, Obelix, Troubadix, Miraculix, Automatix, Verleihnix, ein mysteriöser Seher sowie einige Römerinnen und Römer, gallische Mägde und sogar ein wandelnder Hinkelstein nahmen die junge Truppe in Empfang.
Nachdem die Zelte bezogen und das Terrain ausgekundschaftet worden war, stand zunächst das gegenseitige Kennenlernen auf dem Programm. Die Kinder konnten sich bei verschiedensten Fang- und Geschicklichkeitsspielen in der großen Gruppe orientieren, später hatte das Kennenlernen innerhalb der kleinen Zeltgemeinschaften oberste Priorität, denn wer in diesem gallischen Dorf die Woche über bei Tisch- und Zeltsauberkeit sowie bei den actionreichen Games und Events mit hohen Punktzahlen glänzen wollte, der musste ein eingeschworenes Team sein, das zusammenarbeitet.
Während der mit Bibelarbeit, Spielen, Basteleien und Ausflügen in Wald und Umland gespickten Tage blieb wenig Zeit für Langeweile. Programmpunkte waren Montagsrennmaler, die Wasserrutsche mit traditioneller Wasserschlacht und Wettrutschen, ein Ausflug ins Badebiotop in Ulrichstein, Burger-Grillen, ein Labyrinth im Wald sowie die allseits bekannte Show »1,2 oder 3?«. Sogar in der Mittagspause blieb bei den »Flummi Open 2019« keine Zeit zum Verschnaufen. Täglichen mussten die Kinder Spiele und Herausforderungen absolvieren, bei denen stets die kleinen Gummibälle im Mittelpunkt standen. Neben täglichen Einkäufen im dorfeigenen Kiosk, Fußball, Frisbee, Batiken, Gipsmasken, Bügelperlen und den mittlerweile zum Kult gewordenen »Pellebändsche« stand auch Plattenball wieder hoch im Kurs. Vereinzelt fanden sich immer wieder kleinere Gruppen zusammen, die gemeinsam trauerten und »Ricobert«, dem Käfer gedachten, dem verschiedenen Lager-Maskottchen aus dem vergangenen Jahr.
Jungs schreien am lautesten
Bei der traditionellen Geschlechterkampf-Gameshow zum Ende des Lagers galt es, in der Duellarena die Frage aller Fragen zu klären: Ist der Fisch frisch oder ist der Fisch nicht frisch? Schmied Automatix, der die brüllende Männerhorde anführte, sagte (nicht zuletzt auf Grundlage ganz eigener Erfahrungen) ganz klar: Der Fisch ist nicht frisch! Ihnen entgegen stellte sich Frischfix, die Frau des Fischverkäufers Verleihnix, der aus gesundheitlichen Gründen nicht am Spektakel teilnehmen konnte, mit der wild entschlossenen Mädchenschar: Der Fisch ist frisch! In einem Duell Mädchen gegen Jungen und Betreuerinnen gegen Betreuer hatten die Herren der Schöpfung am Ende den besseren Riecher, sodass ihr Siegesruf noch weit in die umliegenden Wälder hallte: Der Fisch ist nicht frisch!
Der Endspurt wurde am letzten Tag durch einen Abschlussgottesdienst eingeleitet. Im Anschluss an diesen dankte Pfarrer Nils Schellhaas allen Betreuern für ihr Engagement und ehrte drei Jubilare unter ihnen, die bereits zum zehnten Mal dabei waren.
Mittags wurde das olympische Wildschweinbraten-Feuer entzündet und die Bewohner der Zelte zogen mit ihren selbstgestalteten Standarten in die Arena, um sich auf die Lagerolympiade einzustimmen. Ein letztes Mal galt es, Punkte fürs Zelt zu sammeln. Seit jeher werden am letzten Tag des Lagers Urkunden verteilt und diejenigen Kinder geehrt, die sich bereits dreimal oder öfter durch das Lager geschlagen haben.
Am Abend heizten DJ Asterix und DJ H. Stein den Kindern und Betreuern bei der Abschlussdisco noch einmal so richtig ein. Es wurde getanzt und gefeiert, von links nach rechts und robbend auf dem Boden. Beim traditionellen Abschlusskreis ließen alle die Woche noch einmal Revue passieren.
Die Busse standen am Sonntag schon bereit, als in letzter Minute die Siegerehrung vorgenommen wurde. Die ältesten Jungs sicherten sich bei der Punktejagd mit großem Abstand den goldenen Lorbeerkranz und stiegen stolz auf das Siegerpodest. Am Ende verabschiedeten sich die Betreuer mit einem herzlichen: »Haut ab!«.