31. Januar 2023, 21:28 Uhr

»Der Spitzahorn ist spitze«

31. Januar 2023, 21:28 Uhr
SMF
Der Spitzahorn ist auch im Vogelsberg heimisch und derzeit recht unanfällig, daher möchte Bürgermeister Andreas Sommer diesen wieder vermehrt im Gemeindewald anpflanzen. SYMBOLFOTO: IMAGO

Jeder Waldbesitzer ist verpflichtet, sich auch um diesen zu kümmern und ihn zu pflegen. So auch die Gemeinde Mücke. »Der Gemeindewald ist seit fast 40 Jahren ein Aufbaubetrieb«, sagte Bürgermeister Andreas Sommer in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. In diesem sowie im Ausschuss für Bau, Landwirtschaft, Verkehr und Umwelt erläutertet der Bürgermeister den aktuellen Waldwirtschaftsplan der Gemeinde.

Durch Trockenheit seien in den vergangenen Jahren auch junge Bestände wieder abgestorben. Nach derzeitigem Stand müssen rund 30 Hektar aufgeforstet oder naturverjüngt - also durch die Natur selbst erholt - werden. Davon sollen vier Hektar in diesem Jahr angegangen werden.

Demnach bleibe der Waldwirtschaftsplan nicht nur in diesem, sondern auch in den kommenden Jahren defizitär. Denn die Erlöse der Holzverkäufe können die Ausgaben für die Aufforstung noch nicht decken. So hat die Verwaltung - gemeinsam mit dem zuständigen Forstamt Schotten - 96 953 Euro Ertrag aus Holzverkäufen kalkuliert sowie 148 484 Euro Kosten für die Pflege und Aufforstung des Waldes. Die rund 50 000 Euro Defizit, die demnach entstehen, seien im Vergleich zudem, was noch gemacht werden müssen, wenig, sagte Sommer. Denn es stehe noch mehr an. Im Angesicht der angespannten Haushaltssituation seien derzeit nicht mehr Aufforstungen möglich.

In diesem Jahr sollen insgesamt 9900 Bäume gepflanzt werden. Darunter je 3400 Bergahorn und Spitzahorn. Sommer erklärte, dass der Spitzahorn eine gute Alternative zur Esche sei. Die Baumart werde inzwischen gut nachgefragt, sei im Vogelsberg zu Hause und gehöre zu den Sorten, die derzeit von Krankheiten verschont werden. Kurz um: »Der Spitzahorn ist spitze«, sagte Sommer. Zudem sind 2800 Roteichen, 2500 Europäische Lärchen, 2000 Winterlinden sowie mehrere hundert andere Bäume, unter anderem Douglasien, Elsbeeren, Vogelkirschen und Kiefern, geplant. »Wir wollen auch seltenere Baumarten wieder aufnehmen.« Zudem will Sommer die wenigen ganz alten Bestände bewahren.

Neben den Pflanzungen zur Verjüngung stehen auch diverse Schutzmaßnahmen auf dem Plan. So seien viele der Bäume, die bei einer Pflanzaktion mit dem Klimafairein gesetzt wurden, von Rehwild angeknabbert worden, sodass nun Schutz vor weiterem Verbiss eingerichtet werden müsse. Dabei verfolgt die Gemeinde verschiedene Varianten: So sollen manche Bäume eingezäunt werden. Bei anderen hingegen wird nur die Spitze mit Kalkschlamm eingeschmiert, der das Wild davon abhält, den Baum anzuknabbern, damit er ungestört in die Höhe wachsen kann.

Idee: Waldfläche verändern

Wilhelm Wild (Freie Wähler) merkte zudem an, dass man mit den Jagdpächtern sprechen sollte, um das Wild auf diese Weise zu regulieren, wenn es überhand nehme.

Was die Holzernte betreffe, erklärte Sommer, dass besonders der Stockverkauf gute Erträge einbringe und weiter gefördert werden solle. Bei dieser Art des Verkaufs holen sich die Käufer den zuvor markierten Baum selbst ab.

Nach eingehender Betrachtung stimmten sowohl die Mitglieder des BLUV als auch des HFA je einstimmig für den Waldwirtschaftsplan.

Der Bürgermeister regte zudem an, dass sich die Gremien in künftigen Sitzungen erneut mit dem Gemeindewald beschäftigen. So kam die Idee auf, den Waldbesitz der Gemeinde zu optimieren. Denn rund 30 weitere Hektar des insgesamt 386 Hektar großen Gemeindewaldes seien »Streugut«. Das heißt, diese Flächen seien so klein und ungünstig gelegen, dass diese nicht sinnvoll bewirtschaftet werden können. So könne es eine Überlegung sein, diese Stücke zu veräußern oder zu tauschen, um die anderen Flächen zu vergrößern oder mehr Mittel für die Verjüngung und Pflege zur Verfügung zu haben. Oder diese Flächen für Kompensationsmaßnahmen zu nutzen, wenn sie dafür in Frage kämen. Um diese Möglichkeiten näher zu betrachten, forderten die Ausschussmitglieder zunächst eine Übersichtskarte, die die jeweiligen Waldstücke der Gemeinde aufzeige.



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