16. März 2021, 21:46 Uhr

Renaturierung beginnt

16. März 2021, 21:46 Uhr
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Von Jutta Schuett-Frank
Am Ortsrand von Merlau in Richtung Kirschgarten fiel der Startschuss für die Renaturierung des Seenbaches. FOTO: SF

Mücke (sf). Am Ortsrand von Merlau in Richtung Kirschgarten tut sich etwas. Es fiel der Startschuss für die Renaturierung des Seenbaches oberhalb und unterhalb der Brücke. Neben einer Veränderung hin zu natürlichen Gegebenheiten sind auch eine Sitzgruppe und Info-Tafeln vorgesehen.

Zum Auftakt begrüßte Bürgermeister Andreas Sommer von den Naturschutzbehörden Astrid Rauner, Christiane Drabik und Ann-Kathrin Erhardt, vom Planungsbüro Ohlsen Martin Pongraz, Kerstin Ulbrich von der ausführenden Firma Böning, von den kommunalen politischen Gremien Dr. Hans Heuser (CDU), Dirk Neumann (SPD) und Günter Zeuner (FW), vom Gemeindevorstand Jutta Schütt-Frank, Ortsvorsteher Dieter Daniel, vom NABU Barbara Binder und außerdem die zwei interessierten Angler Michael Schlosser und Wolfgang Dörr.

Angler setzen wieder Eschen ein

Die Artenvielfalt und der Naturschutz liegen Bürgermeister Sommer sehr am Herzen. Ziel der Renaturierung ist die naturnahe Gestaltung des Seenbachs sowie eine Verbesserung des Lebensraums für die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Es sei ein gutes Zeichen, dass alle Fraktionen das große Projekt mittragen.

Auch die Angelfreunde, so erläuterte Michael Schlosser, unterstützen das Projekt, finden es zeitgemäß und wichtig. Der Angelverein Ilsdorf und Umgebung will in diesen Bachlauf wieder Eschen einsetzen. Denen werde der aufgewertete Seenbach-Abschnitt besonders gut gefallen. Über die schnelle Umsetzung freute sich auch Barbara Binder vom NABU Wettsaasen, und Ortsvorsteher Dieter Daniel hob darauf ab, dass dieses »tolle Projekt« noch nicht einmal den Haushalt der Gemeinde Mücke belaste. Früher, so erinnerte Dr. Hans Heuser, habe man versucht, das Wasser auf dem schnellsten Wege loszuwerden, und man habe dabei viele Fehler in der Natur angerichtet. Inzwischen sei man klüger und auf einem guten Weg, bestätigte auch Günter Zeuner. Dirk Neumann kündigte an, auf seinen Radtouren den Werdegang stets zu beobachten. Seit jeher nutzt und verändert der Mensch Fließgewässer und Auen mit den unterschiedlichsten Zielen. Die Eingriffe führten in der jüngeren Vergangenheit dabei zur Verarmung der Biotop- und Artenvielfalt bis hin zur Zerstörung einzelner Ökosysteme.

Von Eingriffen wird gesprochen, wenn Gewässerläufe begradigt, eingeengt oder durch Verbau in ein starres Korsett gezwungen werden. Oftmals sind auch die Auen bis unmittelbar an das Ufer genutzt oder versiegelt. Diese Eingriffe wirken auf die natürlichen Prozesse im Gewässerraum. Abflussgeschwindigkeiten erhöhen sich, und das Wasserrückhaltevermögen der Aue wird verringert.

Die Gewässer graben sich mit schneller werdendem Abfluss in den Boden ein, und so wird die Verzahnung zwischen Fluss und Aue unterbrochen. Aus einstmals strukturreichen Naturräumen werden eintönige Gerinne, von denen darüber hinaus auch eine vermehrte Hochwassergefahr ausgeht.

Das soll sich nun ändern. Es wird ein Teilstück des Seenbaches renaturiert, und dafür werden knapp 6000 Kubikmeter Erdmasse bewegt. Der Bau wird je nach Wetterlage etwa drei Monate dauern.



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