Was bewegt die Seniorinnen und Senioren in der Gemeinde? Diese Frage veranlasste die Freie Wählergemeinschaft Feldatal (FWG), im Frühjahr eine Bürgerbefragung zu starten. Zielgruppe war die Altersgruppe 65 Plus. Der Anteil der Senioren in Feldatal beträgt mit 650 fast 30 Prozent an der Einwohnerzahl von rund 2300 und er wird weiter zunehmen. Der demografische Wandel macht sich wie überall im ländlichen Raum bemerkbar.
Im Vergleich zu anderen Kommunen sei der Rücklauf mit zehn Prozent überdurchschnittlich hoch gewesen, sagte Michael Schneider. Das repräsentative Meinungsbild zu Themen wie infrastrukturelle Versorgung, Wohnen und Leben im Alter, Gewerbeansiedlung usw. soll nun Anhaltspunkte für die künftige Arbeit in den Gemeindegremien geben.
Dagmar Schneider hat die Antworten ausgewertet. Reflektiert man die Befragungsergebnisse, so kommt es bei Themenschwerpunkten wie medizinische Versorgung, Einkaufmöglichkeiten oder Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs zu durchaus unterschiedlichen Bewertungen.
Von 78 Prozent der Altersgruppe 65 Plus wird die medizinische Versorgung mit gut bis sehr gut bewertet. Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung hat für die allermeisten in der Zukunft absolute Priorität. Mehrfach wurde wieder die Realisierung eines Ärztehauses gefordert. 75 Prozent haben die Einkaufsmöglichkeiten in der Gesamtgemeinde positiv bewertet. Bedeutsam besonders die Erwähnung, dass jeder Bürger persönlich durch seinen Einkauf den Erhalt der lokalen Geschäfte unterstützen müsse. Diese gelte auch für die Gemeinde, die bei Auftragsvergaben das heimische Gewerbe berücksichtigen solle.
Ohne Auto abgeschnitten
Anders sieht es mit dem Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs aus. Dieses wurde überwiegend als unbefriedigend beurteilt.
Nicht mobile Senioren fühlen sich mehr und mehr von der medizinischen Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten und der persönlichen Kontaktpflege abgeschnitten. Ergänzend zur bestehenden Nachbarschaftshilfe und dem Einsatz des Bürgerbusses stellt sich die Frage, wie der Bedarf künftig erfüllt werden kann. Ein Vorschlag war der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen etwa in der Schulstraße in Groß-Felda.
Für über 50 Prozent der Teilnehmenden ist aber auch das Erscheinungsbild, hier besonders die Sauberkeit der einzelnen Dörfer wichtig. Fehlende Sanierung und Pflege an Fachwerkgebäuden und unansehnlich gewordene Baulücken beeinträchtigten die Ortsbilder. Ein Vorschlag war die Veröffentlichung eines Baulücken- und Leerstandskatasters, um die Ortskerne zu mobilisieren. Auch der Abriss maroder Leerstände wurde gefordert.
Altersgerechtes Wohnen Problem
Was spezielle Angebote für Senioren angeht, so ist jeder zweite Teilnehmende der Befragung weniger bis gar nicht zufrieden und sieht hier deutlichen Investitions- und Verbesserungsbedarf. Beispiele wurden mit einem gemeinsamen Mittagstisch, Bildungs- und Kulturangeboten oder Dienstleistungen für Haus und Garten genannt. Sehr hohes Interesse (80 Prozent) besteht an Konzepten für das »Wohnen und Leben im Alter«.
Favorisiert wird eine bedarfsgerechte Tagespflegeeinrichtung von 64 Prozent, gefolgt von Angeboten für betreutes Wohnen (48 Prozent). Über ein Drittel hat großes Interesse am Mehrgenerationen-Wohnen. Auch der Bedarf eines Pflegeheimes in der Gemeinde wird von einem Viertel gesehen. Fast alle Teilnehmenden fühlen sich mit dem Feldatal sehr verbunden.
Sie schätzen Natur und Ruhe, die Wohnqualität durch die landschaftliche Lage, das vielseitige Vereinsleben und die dörfliche Gemeinschaft. Die Bürger wollen auch im Alter in der Gemeinde bleiben. Zu große Wohnräume für Alleinstehende, ältere (nicht mehr genutzte Wirtschaftsgebäude), Anforderungen an barrierefreies Wohnen begründen jedoch innovative Lösungen für altersgerechte Wohnformen.
Für Dreiviertel der Teilnehmenden ist das Thema Internet-/Breitbandausbau persönlich nicht von Interesse oder sie sind mit der Versorgung zufrieden. Dazu steht aber die Forderung von 75 Prozent, mehr Gewerbe/Unternehmen anzusiedeln, im Widerspruch. Der aktuell angestrebte Netzausbau mit Glasfaserversorgung ist dafür unabdingbar.
Einzelne Hinweise waren zum Beispiel den Zuzug junger Familien zu fördern, Neuerschließungen von Baugebieten, mehr Geschwindigkeitskontrollen in den 30er-Zonen und ein kommunaler Hochwasserschutz.
Ein Ärgernis für die Senioren ist auch das Parken auf Gehwegen. In den letzten Wochen wurden zahlreiche Verwarnungsgelder an die Fahrzeugbesitzer verhängt.
Diese wiederum fühlen sich benachteiligt, wenn nicht genügend oder kein Parkraum zur Verfügung steht.