Lauterbach (pm). Es bedurfte eines gewissen Feingefühls der Transporteure, um das allererste MRT (Magnetresonanztherapie) in der Geschichte des Lauterbacher Krankenhauses an seinen Platz zu manövrieren. Doch nun ist die Radiologie-Ausstattung am Krankenhaus Eichhof vervollständigt - dank des Ausbaus der Kooperation mit der privat geführten RadMedics Gruppe, die ein Radiologie-Netz in Mittel- und Nordhessen etabliert hat. Das Gerät wurde im Dezember 2020 eingebaut, der erste Patient kam in dieser Woche. Die Neustrukturierung der Radiologie am Krankenhaus Eichhof, die Aufstockung der Abteilung mit Personal und die Möglichkeit der vor Ort-Diagnostik ohne Zeitverlust für die Patienten waren dem neuen Vorstand Mathias Rauwolf seit seinem ersten Arbeitstag ein Anliegen.
»Mir war bewusst, dass wir eine Versorgungslücke im Vogelsberg schließen müssen«, sagt der Stiftungsvorstand Mathias Rauwolf. »Dass ein solches Projekt mit einem Gesamtvolumen von etwa zwei Millionen Euro alleine nicht zu stemmen ist«, darüber war sich der Manager im Klaren.
Mit Dr. Jan Mariß, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der RadMedics GmbH, selbst Facharzt für Radiologie und Neuroradiologie sowie studierter Betriebswirt, hatten die Lauterbacher einen Partner gefunden. Da das Krankenhaus Eichhof und das Radiologie-Netz Mittel- und Nordhessen seit zehn Jahren kooperieren, lag die Erweiterung im Bereich der Magnetresonanztomographie auf der Hand.
»Wir versorgen beide Sektoren: Mit der Praxis ambulante Patienten und parallel die stationären Patienten des Krankenhauses Eichhof, so verteilen sich die Fixkosten effizienter. Mit schlanker Organisation und der Nutzung von Synergien in Bezug auf technische Ausstattung und personelle Bereitstellung von Fachkräften sind wir in der Lage, durch solche Kooperationen Deckungsbeiträge auch für das Krankenhaus zu generieren«, erklärt Jan Mariß.
Gute Nachricht für Prostata-Patienten
Während allein das MRT-Gerät mit knapp einer Million Euro zu Buche schlägt, hat das Krankenhaus zusätzlich eine siebenstellige Summe in ein neues »vollautomatisch gesteuertes, hochauflösendes« Röntgengerät in den Umbau und die Erweiterung bzw. die Modernisierung der Radiologie investiert. »Wir mussten die technischen Voraussetzungen und auch die Umgebungsverhältnisse dem neuen MRT anpassen«, erklärt Stefan Henschel. Allein das Gerät wiege rund fünf Tonnen inkl. 500 Kilogramm für periphere Technik, Wasser, Lüftung und zusätzliche Einbauten. Mit dem SIGNA »Voyager« habe das Krankenhaus »erst das zweite in Deutschland ausgelieferte Premium-MRT für die medizinische Diagnostik im bildgebenden Verfahren erhalten«, das vor allem mit seiner großen Öffnung für Platzangst-Patienten eine Bildgebung ermöglicht, erklärt GE-Projektmanager Fariwar Farhangdoust. Ein weiteres Novum in der Region ist die Einführung der sogenannten »künstlichen Intelligenz« bei der Bilderstellung. Mit dieser Technik könnten selbst kleinste Läsionen in schwierig zu untersuchenden Körperbereichen aufgespürt werden. Durch Beschleunigungstechnologien können höhere Auflösungen bei stabilen Untersuchungszeiten gefahren werden. »Durch Einführung dieser Technologien in Mittelhessen eröffnen wir im Vogelsbergkreis das nächste Jahrzehnt der Diagnostik.« Gute Nachrichten gebe es auch für Prostata-Patienten, da ab Frühjahr eine spezielle Prostata-Bildgebung ermöglicht wird. Darüber hinaus soll mittelfristig die Herz-Bildgebung eingeführt werden.
Personell wird die radiologische Abteilung am Krankenhaus ebenfalls durch das Radiologie-Netzwerk unterstützt. Am Standort Lauterbach werden im Durchschnitt ein bis zwei Ärzte sowie zwei bis drei weitere Fachkräfte im Bereich Medizinisch-Technische Radiologie Assistenz (MTRA) und Medizinische Fachangestellte (MFA) eingesetzt, wobei noch weitere Stellen vakant sind.
Für die RadMedics GmbH wird Dr. Oliver Klein vor Ort Verantwortung übernehmen. Seit seiner Anstellung hat Klein bereits einmal wöchentlich die radiologische Sprechstunde am Krankenhaus Eichhof ermöglicht.
Für den Stiftungsratsvorsitzenden Heinrich Mai ist die neu aufgestellte Radiologie ein »Meilenstein« in der Weiterentwicklung des Krankenhauses Eichhof: »Mit dieser Investition haben wir den Standort für die Zukunft gerüstet«.
Darüber hinaus müssten stationäre Patienten vom Eichhof und die der niedergelassenen Fachärzte in der Region nun nicht mehr in Einrichtungen anderer Landkreise ausweichen.