22. September 2021, 21:56 Uhr

Werke von großer Frische

22. September 2021, 21:56 Uhr
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Von Jutta Schuett-Frank
Werke von Rupprecht Geiger im Kunstturm in Mücke: Bei der Eröffnung (v. l.) die Enkelin des Künstlers, Julia Geiger, Kurator Thomas Vinson und Franziska Straubinger vom Geiger-Archiv in München. FOTO: SF

Mücke (sf). Im Kunstturm lockt seit Sonntag die neue Ausstellung mit Werken des Münchener Künstlers Rupprecht Geiger. Geiger wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Mit seinem Vater Willi Geiger bereiste Rupprecht schon als 15-Jähriger ein Jahr Spanien und Marokko - das Licht und die intensive Farbigkeit des Mediterranen waren bleibende Eindrücke für den Jungen.

Als Maler war Rupprecht Geiger Autodidakt. Bei Kriegsende war er 37 Jahre alt und begann seine eigentliche Künstlerlaufbahn. Der Auslöser der Beschäftigung mit der Farbe Rot, so erzählte Geiger in einem Interview, war bei ihm ein Care-Paket.

Darin befand sich ein Lippenstift, mit dem er eine Leuchtspur in ein abstraktes Bild malte. Rupprecht Geiger war Mitbegründer der abstrakten deutschen Malergruppe »ZEN 49«. Geiger lebte von 1908 - 2009 und malte bis zu seinem Tode in einem gewissen Tagesrhythmus.

Enkelin bei der Eröffnung

»Farbe ist Energie«, sagte Geiger. Rot war für ihn dabei die gesamte Skala der roten Farbe vom hellsten Gelb bis ins tiefste Violett. Ein machtvoller Satz von Rupprecht Geiger: »Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Mit ihrer Fähigkeit zu stimulieren, ist sie in machtvoller Funktion«.

1965 bis 1976 war Rupprecht Geiger Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Charakteristisch für seine Bilder, Siebdrucke und Aquarelle waren einfache geometrische Formen, (Rechteck, Quadrat, Kreis und Oval), leuchtende Farben und intensive Kontraste. Rupprecht Geiger war gelernter Architekt.

In seinem ehemaligen Atelier im Münchner Stadtteil Solln befindet sich heute das Archiv Geiger, das seit 2010 seinen künstlerischen Nachlass verwaltet und für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Kurator des Kunstturm Mücke, Thomas Vinson, hatte die Aufgabe, die Vernissage am Sonntag zu eröffnen. Zu den Ehrengästen zählten die Enkeltochter Geigers, Julia Geiger, und Franziska Straubinger vom Archiv Geiger in München.

Es waren viele Besucher zur Ausstellungseröffnung gekommen, darunter Bürgermeister Andreas Sommer; Thomas Vinson hielt seine Ansprache im Freien.

Die ausgestellten Werke, so Thomas Vinson, sind schon einige Jahre alt und doch hätten sie eine derartige Frische, dass man meint, »sie seien erst gestern gemalt worden«. Farbverläufe und Malen auf der Fläche war immer die Bestimmung Geigers und bis zum Ende seines Lebens habe er so experimentiert, sagte seine Enkeltochter Julia Geiger.

Seine Energie habe er mit Farbe auf die Leinwand übertragen. Bezeichnet wurde der Künstler deshalb als »Magier der Farbe rot«.

Die Ausstellung »Rot macht High« ist noch bis zum 31. Oktober dieses Jahres zu sehen. Geöffnet ist die Schau jeweils sonntags von 14 - 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter der Nummer 0172-1365286.



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