Eine attraktive Gestaltung des Ohmufers, schattige Dorfplätze als Treffpunkt, rollstuhlgerechte Toiletten und Zuschüsse für Fotoltaikanlagen - die Bandbreite an Möglichkeiten im Dorferneuerungsprogramm IKEK ist breit gefächert. So gibt es hohe Förderung für öffentliche Maßnahmen und immerhin 35 Prozent Zuschuss für ortsbildgerechte Baumaßnahmen an Häusern. Dieser Tage nahm die Stadt Homberg den zweiten Schritt zur Umsetzung des »Integrierten Kommunalen Entwicklungs-Konzepts« IKEK, das die Grundlage für konkrete Maßnahmen ab Herbst 2023 darstellt.
Beim zweiten IKEK-Forum trugen im Gemeinschaftshaus Erbenhausen 35 Menschen aus fast allen Stadtteilen Projektideen zusammen. Sie werden nunmehr in der Steuerungsgruppe diskutiert und sollen bei einem weiteren Forum im März nächsten Jahres als Grundlage des lokalen Konzepts beraten werden.
Dabei ist die Bandbreite an Themen sehr breit: So können Spielplätze zu Treffpunkten im Dorf aufgewertet werden, man kann Ablagebereiche für Grünschnitt einrichten, um den Heckenschnitt dann zur Sammelstelle zu transportieren, und es wird bessere Kommunikation von Terminen über eine »Dorf-App« ermöglicht. In den Arbeitsgruppen der Zusammenkunft ging es um gut geschulte Ansprechpartner in der Verwaltung für Unternehmensansiedlung, um angenehme Dorfplätze mit Bäumen und um Regenrückhaltebecken zum Hochwasserschutz, die zur Bewässerung von Streuobstwiesen genutzt werden. Man beriet zudem über einen Anschub für Tourismus, indem Backhausfeste mit Übernachtungsangeboten gekoppelt werden, über Jugendräume, einen Bürgerbus mit Rollstuhllift, Ladestationen für E-Bikes und ein besseres Radwegenetz.
Die Moderation der Zusammenkunft lag bei Mitarbeitern von zwei Beratungsbüros, die das Aufstellen des Konzepts begleiten.
Ingo Quaas sagte, im Unterschied zu früheren Dorferneuerungsprogrammen gehe es beim IKEK um die Gesamtheit der 13 Stadtteile. Der Schwerpunkt liegt auf den Orten jenseits der Kernstadt. Bürgermeisterin Simke Ried betonte, dass es ein großes Interesse an dem IKEK-Prozess in der Großgemeinde gebe. Es sind bereits viele Vorschläge eingegangen. Beraterin Sophie Högl erinnerte an die »Bürgerwerkstätten« in den Dörfern, in denen Stärken und Schwächen des dörflichen Lebens besprochen wurden.
Ohmufer und Dorfplätze aufwerten
Luise Schmidt und Selina Holtermann zeigten das Spektrum der bisherigen Vorschläge auf. Sie betreffen Bereiche wie Städtebauliche Entwicklung, Natur und Tourismus, Ehrenamt, Verkehr, Wirtschaft und Klimaschutz. Anschaulich wurde es, als die Beraterinnen und der Berater mit Beispielen aus anderen Projektkommunen aufzeigten, was alles möglich ist. So wurde ein leer stehender Bahnhof zum Treffpunkt und Regionalladen umgebaut, eine Leerfläche mit einem temporären Dach für einen Biergarten ausgestattet, ein öder Uferstreifen zu einem Aufenthaltsort mit Stufen bis ins Wasser aufgewertet, ein Nahwärmenetz gezogen und Betreutes Wohnen ermöglicht.
Quaas verwies auf einige Grundregeln. so ist beim Bauen auf ortstypische Gestaltung zu achten, »dazu gehören keine blau glasierten Dachziegel«. Die Innenentwicklung im Dorf ist wichtig, dabei können versiegelte Hofflächen zum Beispiel über einen Baum aufgelockert werden.
Der Kern der Infrastruktur bleibt in Homberg, es kann nicht überall ein Dorfladen entstehen. Dafür sollte eine »bessere Anbindung der Dörfer an die Kernstadt geschaffen werden«. Bürgermeisterin Ried griff den Hinweis der Beraterinnen gerne auf, dass noch Ideen eingereicht werden können. Ansprechpartner der Stadtverwaltung ist Ralf Tost im Bauamt.