26. Juni 2019, 18:46 Uhr

Schichtungen in jeder Form

26. Juni 2019, 18:46 Uhr
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Von Corinna Weigelt

Der eine lässt sich von der Natur inspirieren, der andere entwickelt aus den natürlichen materiellen Gegebenheiten des Steins seine Kunstwerke. Heraus kommen »Schichtungen«, die ab dem morgigen Freitag erstmals in Bad Nauheim präsentiert werden. Der Kunstverein Bad Nauheim freut sich, die beiden Künstler Eckhard Gehrmann und Christoph Jakob in der Galerie der Trinkkuranlage begrüßen zu können. Eröffnet wird die Ausstellung mit dem Titel »Schichtungen« um 19 Uhr.

Vor fünf Jahren lernten sich die beiden Künstler kennen. Dass sie nun erstmals gemeinsam ausstellen, freut beide besonders. Die Dialog-Ausstellung »Schichtungen« ist mehr als ein Aufeinandertreffen zweier Stilrichtungen. Beide Künstler haben vieles gemeinsam, wie bereits bei den Vorbereitungen für die Vernissage deutlich wird.

Der Steinbildhauer Christoph Jakob lässt den Stein seine Geschichte erzählen. Er zwingt dem Stein seine gestalterische Idee nicht auf, sondern er lässt sie sich aus den natürlichen materiellen Gegebenheiten des Steins entwickeln. So entstehen Steinskulpturen, die Ruhe und Kraft ausströmen.

Schon als Kind habe Jakob gerne geschnitzt. Mit 20 Jahren arbeitete er als Schnitzer in Sri Lanka. »Für Holz war ich aber zu ungeduldig«, wie er erklärt. Jakob entdeckte den Naturkörper Stein, ein Material, das keine Unruhe zulässt. Ein Studium der Bildhauerei folgte. Besonders fasziniert ist der Künstler von Basaltsteinen.

Zwei seiner großen Skulpturen werden als Paar zentral in der Rotunde postiert. Viele weitere, teils neu entstandene Skulpturen werden in der Ausstellung präsentiert. Seine Werke haben eine zweigliedrige Erscheinung. Bleibt stets ein Teil der rauen Schale und Fassade erhalten, setzt Jakob dazu als Kontrast das bezaubernde und feine Innere des Materials in verschiedensten Formen und Bewegungen in Szene.

Bewegungen haben auch für den Künstler Eckhard Gehrmann eine besondere Bedeutung. Auch lässt sich Ehrmann von der Natur inspirieren. Dabei sieht er in die Tiefe, lässt Bewegungen als Veränderung auf sich wirken und verarbeitet diese in seiner Malerei. Eine seiner Inspirationen, der »Rote Hauptmann« in seinem Garten. Der Apfelbaum sei immer in Bewegung, wie Gehrmann erklärt. Unterschiedliche Formen und Strukturen entstehen dabei und haben Einfluss auf den Gestaltungsprozess.

Eigens für Galerie gefertigt

Während des Mal-Prozesses entwickeln diese Elemente ein »Eigenleben«, und die ursprüngliche Bildvorstellung tritt, gewollt, zurück. Jede Pinselbewegung ist klar auszumachen. Aus Farb- und Formverbindungen entstehen eine harmonische, sinnliche, intelligente Malereien. Dabei sind meist mehrere Ebenen mit Schichtungen zu einem Bild verwoben.

Einige der Bilder entstanden nach einer Reise durch Vancouver Island an der Pazifikküste Kanadas. Nanaimo ist die Hafenstadt, in der die Reise begann. Eines seiner Werke aus dieser Zeit ist das Bild »Clayoquot«, welches mit seiner Größe von 1,80 mal 3,80 Meter zu einer der Besonderheiten der Ausstellung zählt.

Für Bad Nauheim haben sich Gehrmann und Jakob auch von den Räumlichkeiten der Galerie inspirieren lassen. Der Großteil von Gehrmanns Werken ist erst in diesem Jahr entstanden, nach einer Besichtigung der Galerie. »Die Räumlichkeiten haben etwas Museales«, sagt Gehrmann. Rotunde, Säulen, Höhe - eigens für die Galerie fertigte der Künstler neue Malereien an. Auch Christoph Jakob zeigt sich begeistert. »Diese Räume verlangen nach Bildhauerei«, so Jakob. »Für mich als Künstler eine riesige Möglichkeit.« Mit Freude habe er sich mit der Großzügigkeit der Räumlichkeiten auseinandergesetzt. Profitieren können davon nun die Besucher der Ausstellung.

Die Ausstellung »Schichtungen« wird vom 29. bis zum 4. August geboten. Eröffnet wird die Schau am Freitag, 28. Juni, um 19 Uhr. Ein Künstlergespräch findet am 19. Juli um 17 Uhr statt. Geöffnet hat die Galerie der Trinkkuranlage dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, der Kunstverein freut sich über Spenden.



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