Andreas Wirsing vom gleichnamigen Pflegedienst in Altenstadt hat dieser Tage die neuerliche Vortragsreihe der Interessengemeinschaft der Florstädter Sozialverbände eröffnet. Die Anwesenden erhielten Informationen über die Pflegemöglichkeiten von Familienangehörigen im gewohnten Umfeld, also im eigenen Zuhause.
Wirsing begann mit einem Rückblick ins Jahr 1995, als die Pflegeversicherung als Pflichtversicherung und letzte Säule der Sozialversicherungen ins Leben gerufen wurde. Ihr Ziel ist es, Pflegebedürftigen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Sie deckt aber häufig nicht alle Kosten der Pflege ab; den Rest tragen die Betroffenen oder deren Familien. Denn die Pflegeversicherung ist nur eine »Teilkostenversicherung«, deren Regelungen sich im elften Buch des Sozialgesetzbuches finden. Demnach gehören Geld- und Sachleistungen, die Tages- oder Nachtpflege, die Kurzzeit- oder Verhinderungspflege, Entlastungsleistungen und Hilfsmittel zu den Leistungen der Versicherung. Die Leistungen der Krankenkassen beschränken sich auf die Behandlungspflege, die Grundpflege und Hilfsmittel.
Hilfe für Menschen mit Demenz
Wichtige Neuerungen traten zum 1. Januar 2017 in Kraft, als der Begriff der »Pflegebedürftigkeit« eingeführt wurde und man die Betroffenen seither statt in drei Pflegestufen nun in fünf Pflegegrade einstuft. Das hat zur Folge, dass die meisten Betroffenen mehr Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. Außerdem wird seitdem ein neues Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit angewandt, das die körperlichen und geistigen Einschränkungen gleichberechtigt berücksichtigt. So wird der Bedarf von Menschen mit Demenz besser berücksichtigt, und das Leistungsangebot in der häuslichen Pflege wurde erweitert. Ferner wurden die Pflegeberatung und die Entlastungsangebote für pflegende Angehörige ausgebaut.
Wirsing ging weiterhin auf die Begutachtungsverfahren, Änderungen in der ambulanten Pflege sowie der Kurzzeit- und Verhinderungspflege, die Tagespflege, Entlastungsleistungen, die Pflegeberatung, die Hilfsmittel, wohnumfeldverbessernde Maßnahmen und die Leistungen der Krankenkassen ein und beantwortete zahlreiche Fragen. Er schloss mit einer Übersicht der Leistungen in der ambulanten und stationären Pflege. Zum Abschluss dankten ihm Rolf Setulla und Walter Knies vom VdK-Ortsverein Nieder-Florstadt mit einem Weinpräsent.