06. April 2021, 22:39 Uhr

Neue Zweifel an Olympia

06. April 2021, 22:39 Uhr
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Von DPA
Die Flagge Nordkoreas wird - anders als noch 2016 in Rio - bei den Sommerspielen in Tokio nicht ins Stadion getragen werden. Das Land hat angekündigt, bei Olympia nicht anzutreten. ARCHIVFOTO: AFP

Nordkorea kündigt seinen Rückzug an, Testwettkämpfe fallen aus und der traditionelle Fackellauf sorgt für Diskussionen: Dreieinhalb Monate vor dem geplanten Start der Olympischen Spiele haben die Organisatoren in Tokio mit vielen Problemen zu kämpfen. Große Teile der japanischen Bevölkerung lehnen die Austragung der Spiele in diesem Sommer ab. Zudem wachsen auch bei Sportlern die Zweifel rund um das Mega-Event unter Corona-Bedingungen.

Als erstes Land kündigte Nordkorea an, wegen der Pandemie nicht an dem Ringespektakel teilzunehmen. Das habe das Nationale Olympische Komitee am 25. März bei einer Videokonferenz mit Sportfunktionären und Beamten aus anderen Bereichen beschlossen, berichtete die offizielle »Abteilung für Sport der Demokratischen Volksrepublik Korea« auf ihrer Website. Die Entscheidung sei getroffen worden, um »unsere Athleten vor der weltweiten öffentlichen Gesundheitskrise zu schützen, die durch Covid-19 verursacht worden ist.« Das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagierte überrascht. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Nordkorea habe das IOC bisher noch nicht offiziell über seine Absicht informiert, teilte die internationale Sportorganisation am Dienstag mit.

Den Schwimm-Weltverband veranlasste die Sorge vor dem Virus dazu, den als letzte Olympia-Qualifikation geplanten Weltcup der Wasserspringer vom 18. bis zum 23. April abzusagen. Die Corona-Schutzmaßnahmen in Tokio sind nach Ansicht der Fina unzureichend. »Es gefällt keinem, dass der Weltcup verschoben wurde. Aber noch viel mehr fragt man sich, was soll erst in drei Monaten sein?«, sagte Deutschlands bester Wasserspringer, Patrick Hausding. »Wenn jetzt schon eine Veranstaltung mit 500, 600 Teilnehmern nicht organisiert werden kann, wie sollen dann Olympische Spiele mit Tausenden von Teilnehmern stattfinden?«

Ungewissheit wegen unklaren Qualifikationsterminen gibt es auch bei anderen Wassersportarten. In dieser Woche will die Fina verkünden, wie es weitergeht. Offen ist unter anderem, wo und in welcher Form Synchronschwimmerinnen und Freiwasserschwimmer die restlichen Startplätze für die Spiele lösen können.

Die Wettkämpfe sollten auch dazu dienen, die Durchführung von Sportveranstaltungen unter Corona-Bedingungen zu testen. Japanischen Medienberichten zufolge wurde ein dafür angesetztes Wasserballevent am kommenden Wochenende ebenfalls gestrichen.

Derweil soll der olympische Fackellauf wegen steigender Corona-Zahlen nicht wie geplant durch Osaka führen. Die Regierung der Präfektur Osaka habe formell beantragt, den für kommende Woche in der Millionenstadt geplanten Lauf abzusagen, teilte das Olympia-Organisationskomitee mit. Die Regierung verhängte am Montag in Osaka und zwei weiteren Präfekturen den Ausnahmezustand, da eine neue Corona-Welle befürchtet wird.

Der am 25. März gestartete Fackellauf ist ein eminent wichtiger Test für die Organisatoren, bei dem nicht nur die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen auf dem Prüfstand stehen. Diese Großveranstaltung unter strengen Corona-Beschränkungen mit 10 000 Läufern durch alle 47 Präfekturen Japans soll im besten Fall dazu führen, dass die Ablehnung im Land abnimmt.



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