Auch im Rennen gegen sich selbst hat Schwimmstar Florian Wellbrock seine Klasse bewiesen. Als einziger Starter über 800 m Freistil schlug der Doppel-Weltmeister bei der Olympia-Qualifikation in Berlin nach 7:48,12 Minuten an und schob sich auf Rang vier der Weltrangliste.
»Dafür, dass ich es alleine schwimmen musste, war es glaube ich ganz in Ordnung«, sagte Wellbrock hinterher. Der 23-Jährige hatte genau wie sieben andere DSV-Schwimmer sein Tokio-Ticket schon vorher in der Tasche gehabt. Bereits beim Meeting vor einer Woche in Magdeburg hatte er sich mit Weltjahresbestzeit über 400 m in herausragender Frühform präsentiert. »Die Zeiten sprechen für sich«, sagte Wellbrock.
Wellbrocks Verlobte Sarah Köhler kletterte bei ihrem Sieg im 1500-m-Rennen (15:52,70) auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste hinter Ausnahmeschwimmerin Katie Ledecky (USA). Auch die Vizeweltmeisterin war für die Sommerspiele bereits qualifiziert gewesen.
In Berlin sicherten sich zum Auftakt des letzten Qualifikations-Wettbewerbs sechs weitere Athleten endgültig ihr Einzel-Startrecht in Tokio: Fabian Schwingenschlögl, Lucas Matzerath (beide 100 m Brust), Lukas Märtens, Isabel Gose, Annika Bruhn (alle 200 m Freistil) und Celine Rieder (1500 m Freistil).
Die sportlichen Leistungen wurden zuletzt durch Wirbel abseits des Beckens überschattet. Für Unverständnis hatte vor allem die Abberufung von Dirk Klingenberg nur einen Tag nach seiner Ernennung zum Sportdirektor wegen eines »frivolen Berichts« aus seiner Vergangenheit gesorgt. »Wir brauchen also gar keine Konkurrenz in der Welt, wir zerstören und sabotieren uns in solchen Fällen selbst«, hatte Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen im sid-Interview gesagt.