Die Weisweiler-Elf ist in Fußball-Deutschland ein Begriff. Auch wenn die Protagonisten von einst in die Jahre gekommen sind. Das AH-Team um die ehemaligen Gladbach-Stars ist ein gern gesehener und gebuchter Gast. Am Samstag um 15.30 Uhr geben sie ihre Visitenkarte auf dem Leihgesterner Sportplatz Rindsmühle ab. Im Tor der Borussia steht der gebürtige Gießener Jörg Kässmann. Wie damals von 1993 bis 1997, als er beim Fußball-Bundesligisten unter Vertrag stand. Den Kontakt zur TSG Leihgestern hat der 49-Jährige über seinen Arbeitskollegen Torsten Braun hergestellt, der die Fußball-Abteilung im Verein leitet. »Käsi«, der beim FC Gießen als Torwarttrainer fungiert, freut sich auf das Spiel und verrät im Interview, was so alles rund um die Weisweiler-Elf passiert.
Was bedeutet es für Sie, dass Sie in der Gladbacher Traditionself zwischen den Pfosten stehen?
Jörg Kässmann: Das ist für mich immer noch eine Riesengeschichte. Ich bin stolz darauf, für so einen großen Verein, für den ich früher als Profi aktiv war, in der Traditionsmannschaft zu spielen. Ich versuche, so viele Spiele wie möglich mitzumachen.
Wie viele Spiele stehen im Jahr an?
Kässmann: So 20 Spiele. Das geht von Mitte Mai bis Mitte September, jedes Wochenende. Zehn bis zwölf Spiele mache ich ungefähr mit, wenn es bei mir zeitlich passt. Die Jungs zu treffen, ist immer klasse. Es sind viele Spieler dabei, die auch zu meiner aktiven Zeit in den 90er-Jahren in Gladbach aktiv waren. Wir haben alle noch einen Riesenspaß, Fußball zu spielen.
Gibt es für Sie in der Abwehr Spezies, mit denen Sie am liebsten hinten den Laden dicht halten wollen?
Kässmann: Personelle Veränderungen in der Abwehr gibt es kaum. Da spielen meistens Martin Schneider, Jörg Jung und Jörg Ali Albertz, Mister Hämmer – die sind oft dabei. Wir sind alle noch fit, obwohl wir alle so um die 50 Jahre alt sind. Die Jungs sind immer mit viel Eifer dabei.
Gibt es eine spezielle Runde, die Sie spielen – vielleicht gegen andere Traditionsteams wie die von Eintracht Frankfurt oder FC Bayern München?
Kässmann: Nein. Das sind wirklich nur reine Einladungsspiele. So wie jetzt bei der TSG Leihgestern. Eine Bundesligatruppe ist den Clubs zu teuer. Wer hat dafür schon 30 000 bis 40 000 Euro zur Verfügung, um einen Erstligisten zu engagieren. Bei uns ist es vom Preislichen her sehr überschaubar, das ist für einen Verein absolut stemmbar.
Welche klingenden Namen von früher spielen oft mit?
Kässmann: Wir haben einen Kader von 25 Leuten. Oft sind dabei Peter Wynhoff, Karlheinz Flipsen, Hans-Jörg Criens, Ali Albertz, Martin Schneider, Thomas Kastenmeier, Jörg Neun, ab und zu spielt Oliver Neuville, Mike Hanke, Thorben Marx, Matthias Hagner. Es sind ein paar Jungs, die man kennt, auch wenn man nicht unbedingt ein eingefleischter Gladbach-Fan ist.
Wie läuft die Organisation bei der Traditionself ab?
Kässmann: Wir sind eine GmbH. Wir organisieren uns komplett selber. Es läuft nicht über den VfL. Die drei Geschäftsführer Flipsen, Wynhoff und Jung achten immer darauf, dass sechs bis acht Leute dabei sind, die jeder kennt.
Und wie geht es auf dem Platz ab?
Kässmann: Wenn du einen Karlheinz Flipsen im Mittelfeld siehst, wie der immer noch Fußball spielen kann, dann ist das schon toll. Klar: Läuferisch ist das nicht mehr so wie früher, aber es wird nichts abgeschenkt. Da sind immer Emotionen im Spiel. Da wird auch der Schiri mal angemeckert. Halt alles, was dazugehört. Das sollte man am Samstag nicht versäumen.
INFO
Diese Spieler und Trainer sind am Samstag dabei
- Traditionsteam Borussia Mönchengladbach, Kader für Samstag: Jörg Kässmann, Karlheinz Pflipsen, Martin Schneider, Michael Sternkopf, Chiquinho, Hans-Jörg Criens, Jacques Goumai, Jamal el Khattouti, Jörg Jung, Lars Schuchardt, Stephan Paßlack (plus zwei weitere Spieler). – Trainer: Herbert Laumen
- Aufgebot TSG Leihgestern AH (kurzfristige Änderungen möglich): Christian Stumpf, Torsten Braun, Christian Peter, Nikolas Leun, Rafael Witkowski, Axel Weil, Daniel Schauß, Michael Seipp, Manuel König, Uwe Hansen, Mario Ruckelshaus, Tobias Ivens, Rene Kristen, Bernhard Henzgen.
- Dazu aus den Nachbarvereinen: Rudi Haßler, Ivan Mrkonic (Großen-Linden), Christian Heußner, Hakan Türe (Langgöns), Gino Parson, William Masso (Watzenborn-Steinberg) – Trainer: Stefan Vowinkel