23. September 2021, 18:25 Uhr

Neuer Trainer, aber viel Kontinuität

Die Gießen 46ers Rackelos gehen in ihre fünfte Pro B-Saison. Neuer Trainer des Farmteams ist Patrick Unger, die Marschroute aber bleibt ähnlich.
23. September 2021, 18:25 Uhr
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Von Sebastian Kilsbach
Patrick Unger - neuer Trainer der Rackelos. FOTO: IMAGO

Eine Ära endet: Rolf Scholz und Lutz Mandler etablierten das Farmteam der Gießen 46ers in der 3. Basketball-Bundesliga und erreichten viermal die Playoffs. In der für den Gesamtverein unsteten Corona-Saison übernahmen sie schließlich die erste (Scholz) und zweite Mannschaft (Mandler), bevor sich beide in ihren Hauptjob zurückzogen.

Ausgangslage: Neuer Mann an der Seitenlinie ist Patrick Unger, der bereits seit 2020 als Nachwuchskoordinator der 46ers tätig ist. Der ehemalige Bundestrainer der deutschen Basketballnationalmannschaft der Damen kann auf ein stabiles Grundgerüst zurückgreifen. Mit Johannes Lischka und Tim Uhlemann blieben die beiden Topscorer des Vorjahres erhalten. Die Verletzungsmisere des Vereins machte aber auch vor den Rackelos nicht halt und störte die Vorbereitung. Am vergangenen Samstag sollten die Rackelos eigentlich in die Liga bei den Baskets aus Elchingen starten, der Klub zog aber am Mittwoch aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten seine Mannschaft zurück. Nun steht für die Unger-Truppe der Heimstart am Samstag um 19.30 Uhr in der Osthalle gegen Coburg auf dem Programm. . Beim Coburg-Spiel gilt die 2G-Regel (genesen/geimpft). Maximal 500 Fans kann Einlass gewährt werden. Tickets für die Begegnung gibt es ausschließlich online im 46ers-Ticketshop zu kaufen. Das Spiel wird wie schon in der Vorsaison im Stream kostenfrei via YouTube übertragen.

Kommen/Gehen: Die Vernetzung zwischen Rackelos und dem Regionalliga-Team der Gießen Pointers ist nicht neu, wurde über den Sommer aber nochmals intensiviert. Nachwuchstalente wie Fritz Rostek, Robin Njie oder Gregor Gümbel sollen in der Regio Spielpraxis sammeln und in der ProB an das nächsthöhere Leistungsniveau herangeführt werden. »Wir wollen natürlich möglichst viele Spiele gewinnen, aber der Fokus liegt auf der Entwicklung - da müssen die Jungs performen«, so Unger. Ziel sei es, möglichst früh nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

Dafür müssen Uhlemann und Lischka nahtlos an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen, Akteure wie Sebastian Brach und Karl Maruschka einen Schritt nach vorne machen. Potenzial nach oben sieht Unger aber bei allen seinen Schützlingen: »Da hat noch keiner das Ende der Fahnenstange erreicht.« Mit Kienan Walter wurde ein talentierter US-Forward verpflichtet, der die letzten eineinhalb Jahre aber wenig Spielpraxis hatte. Zudem zog sich Walter einen Bänderriss im Knöchel zu. Auch David Amaize verpasste im Zuge einer Fußverletzung Teile der Vorbereitung.

Einen guten Eindruck hinterließ bislang Max Begue. Der athletische Flügespieler war aus Frankfurt gekommen, darf sich aber auch auf Einsätze im BBL-Team des Clubs freuen.

Stärken/Schwächen sind im Zuge der suboptimalen Vorbereitung schwer zu lokalisieren. »Wir wollen sehr hart verteidigen und immer besser werden. Das ist die Grundlage von allem und soll unsere Identität werden«, so Unger. Dies und die Jugendausrichtung des Vereins seien schließlich buchstäblich der Markenkern der Rackelos.

Umfeld/Trainer: Unger zur Seite steht Ivica Piljanovic, der schon im Vorjahr als Co fungierte. Neben Scholz und Mandler hat auch die langjährige Teammanagerin Anne Leinweber auf eigenen Wunsch den Club verlassen. Ihren Platz nimmt Jenny Blaha ein. Hoffnung macht die ungebrochene Fan-Ressonanz, die sich im großen Videostream-Erfolg der Rackelos auf You- Tube widerspiegelte. Die Zuschauer freuen sich auf die Rückkehr in die Osthalle nach eineinhalb Jahren der Abstinenz.

Prognose: Der Trend in der ProB geht grundsätzlich in Richtung der eigenen Nachwuchsförderung und wurde durch die Pandemie beschleunigt. Einige Opponenten wie Elchingen setzen nach wie vor in deutlich höherem Maße auf Profikader und schielen in Richtung Aufstieg. Gießen wird gegen derlei Gegner Lehrgeld zahlen, bei einem optimalen Saisonverlauf mit wenigen Verletzungen aber erneut um einen hinteren Playoffplatz mitspielen.



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