»Glaubt an Euch!« – Was Ex-Teufel der Mannschaft jetzt mitgeben
Die Playoff-Qualifikation des EC Bad Nauheim bewegt. In der Stadt. In der Region. Und im fernen Kanada. Ex-Teufel wie Gates Malo, Dino Felicetti, Scott Orban und Ralph Pöpel drücken die Daumen.
07. März 2018, 07:00 Uhr
Von Michael Nickolaus
Die Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Marcel Brandt wird von den VfL- und EC-Legenden als entscheidender Faktor für den Erfolg bezeichnet. (Foto: Chuc)
Ralph Pöpel (zwischen 1973 und 1993 zwölf Jahre beim VfL und EC Bad Nauheim): »Mit Platz fünf hätte ich im Dezember, als sich der Streit zwischen Trainer und Fans zugespitzt hatte, nie und nimmer gerechnet. Da hätte ich jede Wette verloren. Mich freut, dass das Engagement belohnt wird; und da nenne ich Andreas Ortwein an erster Stelle. Die Mannschaft hat zuletzt Charakter bewiesen, und Moral kann in einer Playoff-Serie Berge versetzen. Damit kann man einen Gegner zermürben. Das habe ich selbst erlebt. Solche Serien haben ihre eigenen Gesetze. Ich traue der Mannschaft deshalb auch ein Weiterkommen zu. Wie schnell sich eine Eigendynamik entwickeln kann, hat die Nationalmannschaft gezeigt. Ich freue mich auf eine geile Stimmung im Stadion. Die Zuschauer sollen die Playoffs zum einen und einen Typen wie Marcel Brandt im besonderen genießen. Er hat der Mannschaft neues Leben eingehaucht. Was er macht, hat Hand und Fuß. Ihm wird man hier ewig dankbar sein.«
Klaus Kreß (Bürgermeister der Stadt Bad Nauheim): »Ich freue mich über den sensationellen Erfolg, der zeigt, was mit Kurstadt-Liebe und dem Teufel im Herzen möglich ist. Eishockey ist einmal mehr Botschafter unserer Stadt. Für uns in der Politik ist dies zugleich Verpflichtung, das Stadion und die Rahmenbedingungen im Auge zu behalten und auch die Zukunft zu gestalten. Mit den Verantwortlichen des EC Bad Nauheim stehen wir in einem regelmäßigen Austausch und arbeiten vertrauensvoll zusammen. Ich selbst habe leider nur zwei Heimspiele sehen können. Zu den Playoffs will ich’s unbedingt ins Stadion schaffen.«
Gates Malo (1997 bis 2001 beim EC Bad Nauheim): »Ich habe Bad Nauheim als eine tolle Eishockey-Stadt in Erinnerung, mit einer unglaublichen Stimmung und wünschte, ich könnte jetzt als Zuschauer zu den Spielen gehen. Den Spielern selbst möchte ich sagen: Genießt jeden Moment zusammen als Team. Tag für Tag. Arbeitet hart und diszipliniert und glaubt an Euch! Mein persönlicher Glückwunsch gilt der Geschäftsführung und Trainer Petri Kujala. Macht weiter so!«
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Manfred »Tiger« Müller (VfL-Legende aus den 70ern): »Zwei Dinge haben sich seit Dezember merklich verändert. Zum einen spielen Mike McNamee und James Livingston seit dem auf einem konstanten Level, wie man das von einem Ausländer erwartet, zum anderen hat die Verpflichtung von Marcel Brandt einen enormen Anteil am Erfolg. Er ist der Chef der Abwehr. Er macht das Spiel, er entscheidet, und das ist bei seinen Mitspielern akzeptiert. Gerade angesichts des aktuell gesteigerten Interesses, das Eishockey nach dem Gewinn der olympischen Silbermedaille genießt, ist es unheimlich wertvoll, die Saison noch verlängern zu können. Kaufbeuren ist in meinen Augen ein undankbarer Gegner. Ich denke, ein hessischer Klub hätte uns eher gelegen, da hätten wir uns reinsteigern können.«
Sjur Robert Nilsen (1996 bis 1998 beim EC Bad Nauheim, heute im Trainerstab der norwegischen Nationalmannschaft): »Trotz meiner sechs WM-Teilnahmen und meiner beiden Titel in Norwegen: Ich erinnere mich sehr gerne an meine Zeit in Bad Nauheim und gratuliere den Roten Teufeln zum Playoff-Einzug. Wir hatten damals ein echtes Team, eine gute Mischung mit Spielern aus vielen Ländern. Den tragischen Tod unseren Spielers Marc Teevens während der Playoffs ist etwas, dass ich niemals vergessen werden. Ich wünsche dem EC Bad Nauheim aus Norwegen alles Gute.«
Peter Drausnigg (Geschäftsführer von Hauptsponsor Stadtwerke Bad Nauheim): »Ich bin ein Eishockey-Fan geworden, und das ist nicht bloß ein Lippenbekenntnis. Die Begeisterung, die die EC-Gemeinschaft entwickeln kann, ist enorm. Davon habe ich mich kürzlich auch beim Spiel in Frankfurt überzeugen können. Wir als Partner sind sehr stolz, einen Beitrag dazu geleistet zu haben, um den Status des Eishockey-Sports in Bad Nauheim in die richtige Richtung zu pushen. Der EC ist auf dem richtigen Weg, und deshalb sind auch wir bemüht, weitere Partner ins Boot zu holen. Auch ich bin am Sonntag aus meinem Sitz hochgesprungen. Diese Leidenschaft, diese Dynamik - das ist der Wahnsinn.«
Serge Lajoie (Publikumsliebling des EC Bad Nauheim zwischen 1993 und 1998): »Es freut mich, zu hören, dass die Roten Teufel die Runde mit der direkten Playoff-Qualifikation abgeschlossen haben. Auch jetzt, 20 Jahre nach meinem Abschied aus Bad Nauheim, werden dadurch wunderschöne Erinnerungen geweckt. Playoffs in Bad Nauheim waren immer etwas Besonderes. Wir hatten tolle Serien und die Unterstützung der Fans war unbeschreiblich. Ich werde niemals die Sonderzug-Fahrten nach Miesbach und Straubing vergessen und all die Fans, die uns begleitet haben, um uns zu unterstützen. Ich wünsche dem EC alles Gute. Ich werde die Playoffs in Kanada verfolgen.«
Dino Felicetti (zwischen 1998 und 2002 vier Jahre beim EC Bad Nauheim): »Marc West und ich wünschen dem Team alles Gute. Die Fans verdienen eine Meistermannschaft. Der Gedanke an die verlorene Final-Serie von 1999 schmerzt noch immer. Das Team und die Fans müssen sich bewusst machen, welche Chancen die Playoffs bieten. Lasst Euch das nicht aus den Händen gleiten! Gebt alles, denn nicht immer gibt es eine zweite Chance. Wir drücken die Daumen.«
Scott Orban (1990/91 beim EC Bad Nauheim): »Ich freue mich einerseits für die Spieler, andererseits für diese Fans, die es verdient haben, ihre Mannschaft in den Playoffs zu sehen. Jetzt beginnt eine neue Saison; intensiv und voller Überraschungen. Mein Jahr in Bad Nauheim war für mich ein besonderes. Wir haben uns während der Saison mit höherklassigen Mannschaften, auch aus dem Ausland, gemessen, um uns vorzubereiten. Diese Teams hätten uns auseinandernehmen müssen, aber wir haben sie überrascht. Und mit diesem Selbstvertrauen sind wir in die Aufstiegsrunde gegangen und sind in die zweite Liga aufgestiegen. Die Jungs in der Kabine waren uneigennützig. Gordon Blumenschein hat jedem Spieler eine Aufgabe gegeben, und das wurde akzeptiert. Wir hatten Glück, Spieler wie Pilo Knihs und Jürgen Pöpel mit ihren Qualitäten als Führungsspieler zu haben. Ich wünsche der Mannschaft, dass sie weiter zusammenwächst und alle Fans überrascht. Ich werde - und das ist keine Überraschung - den weiteren Weg per Internet verfolgen, denn auch heute noch bin ich mit dem Herzen in Bad Nauheim. Viel Glück, Jungs!« (Fotos: Archiv)