Mit den fallenden Inzidenzwerten steigt in der Wetterau die Hoffnung auf eine Rückkehr in die sportliche Normalität. Einigen kann es aber nicht schnell genug gehen. So richteten sich kürzlich schon Anfragen wegen möglicher Freundschaftsspiele an den Friedberger Kreisfußballwart Thorsten Bastian (Rockenberg), der seit wenigen Tagen auch stellvertretender Verbandsfußballwart ist. »Der Verbandsvorstand hat den Spielbetrieb in dieser Saison für beendet erklärt. Dazu gehören auch Freundschaftsspiele. Erst wenn der Hessische Fußball-Verband es wieder freigibt, können die Clubs auch spielen«, sagte Bastian.
Zunächst einmal mag diese Nachricht verwundern. Immerhin ist für Stufe 2 der Landesregelungen, die für die Wetterau derzeit gilt, Mannschaftssport ohne Einschränkung erlaubt, ein Hygienekonzept vorausgesetzt.
Zudem erklärt der Landessportbund auf seinen FAQ-Seiten: »Die Regelungen betreffen sowohl den Trainings- als auch den Wettkampfbetrieb.« Warum also können die heimischen Fußballer nicht auch Freundschaftsspiele austragen?
Torsten Becker (Hanau), Vize-Präsident beim HFV, bringt Licht ins Dunkel. »Formell bedarf es der Freigabe durch den Verbandsvorstand, auch wenn die Verfügungslage Fußballspiele zulassen würde, so wie derzeit im Wetteraukreis«, erklärt der Volljurist. »Alles, was im HFV organisiert Fußball spielt, ist derzeit ausgesetzt.« Zum Spielbetrieb gehören laut Becker eben nicht nur Pflicht- und Pokalspiele, sondern auch Freundschaftsspiele. Auch für diese Partien bedarf es der Genehmigung durch den Kreisfußballwart. Immerhin müsse ein Schiedsrichter angesetzt werden.
Von sogenannten Trainingsspielen will Becker derweil nichts wissen. »Das gibt es nicht unter dem Dach des HFV«, sagt der Hanauer und verweist zudem auf versicherungsrechtliche Folgen im Falle einer Verletzung.
Überhaupt zeigte sich der HFV-»Vize« doch recht verwundert über die Wünsche der Vereine. »Monatelang war gar nichts möglich. Ich würde erwarten, dass die Mannschaften jetzt erstmal wieder trainieren, bevor sie Spiele ausmachen.«
TG Groß-Karben fährt Angebot hoch
Als einer der großen heimischen Breitensportvereine fährt derweil die TG Groß-Karben ihr Angebot wieder hoch. Der Familien-Sportpark neben der vereinseigenen Sporthalle am Park ist bereits geöffnet und kann an Wochenenden unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln genutzt werden. Auch für die anderen Angebote der Turngemeinde spielt der Sportpark in den nächsten Wochen eine zentrale Rolle, sollen doch die meisten anlaufenden Kurse nach Möglichkeit im Freien stattfinden.
In der Abteilung Wettkampfturnen ist der Trainingsbetrieb auch unter den bisherigen Bedingungen nicht ganz eingestellt gewesen. Die Sparte Fitness und Gesundheit bietet seit dem 18. Mai wieder das komplette Programm für Wassergymnastik im Karbener Hallen- und Freizeitbad an. In den nächsten Tagen folgen alle Reha-Angebote sowie auch der Präventivsport.
Beim Volleyball ruht die Hoffnung auf der Beach-Variante. Abteilungsleiterin Mevre Atay sagt: »Wir überlegen momentan, wie wir das aufbauen werden, um beginnen zu können. Hierfür ist es auch wichtig, dass das Wetter besser wird.« Die Badminton-Spieler halten unter den Bedingungen der Stufe 2 Trainingsstunden für möglich und erkunden gerade das Interesse.
Bei den TG-Leichtathleten trainieren schon seit einigen Wochen die Kinder U14 in zwei geteilten Gruppen im Stadion an der Waldhohl. Auch mit der Gruppe U20/U18 will Trainerin Janine Stavenow am Freitag einen Neustart wagen. In der Sparte Turnspiele haben die Faustballer seit Monaten pausiert. Jetzt ist ein Comeback zunächst im Freien geplant. Die Klärungsphase läuft bereits. Fast alle Faustballer sind zumindest einmal geimpft, einige auch zweimal. Es ist zu erwarten, dass die Gruppe ab Juni wieder am Start ist, weitere positive Inzidenz-Entwicklungen vorausgesetzt. Abteilungsleiter Ulrich Bick führt weiter aus: »Beim Ringtennis haben wir schon einen laufenden Betrieb im Kinder- und Jugendbereich. Das Kadertraining läuft unter Einhaltung der Vorgaben.«
Wieder Leben in der Assenheimer Halle
Andernorts erwacht eine Mannschaftssportart wieder zum Leben. Die Rhein-Main Patriots haben den Trainingsbetrieb aufgenommen. Nachdem in der Inlinehalle der Patriots in Assenheim seit November 2020 aufgrund des Lockdowns weder Trainings- noch Spielbetrieb möglich war, sieht der Verein jetzt endlich Licht am Ende des Tunnels. Mannschaftssport in voller Teamstärke ist möglich. Außerdem hat das Gesundheitsamt Wetterau die Damen sowie Herren der Patriots dem Spitzensport zugeordnet, wodurch diese Mannschaften auch künftig Inzidenz-unabhängig trainieren dürften.
Der Vorstand begrüßt diese Entwicklung. »Es wird Zeit«, lässt der Sportliche Leiter Patric Pfannmüller wissen. »Wir waren auch schon letztes Jahr immer diejenigen, die alles, was von den Regelungen her möglich war, umgesetzt haben. Daher freut es uns, dass der Trainingsbetrieb im Nachwuchs- und Seniorenbereich seit Dienstag wieder läuft.«