Von der anhaltenden Corona-Pandemie sind auch die heimischen Sportschützen stark gebeutelt - nichts geht mehr zurzeit. Die vereinseigenen Schützenhäuser sind geschlossen, ebenso die Schießstände in öffentlichen Gebäuden. Die Schützen wissen im Moment nicht, wie es weitergeht mit ihrem Sport. Alles hängt vom Fortgang des Lockdowns, den Entscheidungen der Politik über eine Wiederzulassung des Breitensports ab.
Durch den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 waren alle Meisterschaften und Rundenwettkämpfe auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene abgesagt worden. Ein schwerer Einschnitt in den sonst üblichen Sportbetrieb, der im Sommer nur mit stark eingeschränktem Training wiederaufgenommen wurde. Der jetzige zweite Lockdown brachte erneut alles zum Erliegen. Alle Rundenwettkämpfe Luftgewehr und Luftpistole im Schützenbezirk Wetterau-Friedberg wurden letzte Woche endgültig abgesagt. Auch die Rundenwettkämpfe dieser beiden Disziplinen in den Hessen- und Oberligen wurden jetzt in einer Videokonferenz von Landessportleiter Otmar Martin mit den Bezirkssportleitern komplett abgesagt und auf Stand 2019/20 eingefroren. Auf Landesebene sollen wenigstens das Jahrgangsschießen sowie der Shooty-Cup durchgeführt werden. Die Vereine können ihre Nachwuchsschützen hierzu über den Bezirk direkt ans Land melden.
Eine Entscheidung über die Durchführung der Landesmeisterschaft wurde vorerst vertagt, soll aber in der nächsten Videokonferenz am kommenden Wochenende fallen. Sollte eine Durchführung beschlossen werden, wird besonders die Zeit für die Bezirksmeisterschaften knapp. Hierfür gelten weiterhin die üblichen Meldefristen.
Der Deutsche Schützenbund DSB will die deutsche Meisterschaft zumindest für die olympischen Disziplinen im September durchführen. Der Passus in der Sportordnung, dass Teilnehmer an Bezirks- und Landesmeisterschaften teilgenommen haben müssen, wurde für das laufende Jahr 2021 ausgesetzt. Beim DSB laufen Planungen zur Ermittlung der Teilnehmer notfalls über andere Wettkämpfe.
Die Rundenwettkämpfe Luftdruckwaffen sollen auf allen Ebenen nun im Herbst starten, ob die für Feuerwaffen im Frühjahr beginnen können, ist weiterhin ungewiss. Bezirksschützenmeister Ralf Winter (Kirch-Göns) äußert sich folgendermaßen: »Die Planungen für die Rundenwettkämpfe Feuerwaffen laufen. Der Bezirksvorstand möchte den Schießsport möglichst schnell wiederaufnehmen, aber die Gesundheit geht vor.« Die Hoffnung auf die Durchführung einer regulären Runde wurde bei Winter also noch nicht aufgegeben.
Neben der Einstellung des aktiven Schießsportes drückt viele Vereine der finanzielle Verlust durch den Wegfall der Einnahmen aus dem Gastronomiebetrieb. Die Fixkosten für die Schützenhäuser laufen weiter, insbesondere die nicht unerheblichen Heizkosten jetzt im Winter, wie zahlreiche Vereine beklagen. Mehrere Vereine hatten Renovierungen geplant, die aus Geldmangel nicht durchgeführt werden konnten. Die durchweg sehr niedrigen Mitgliedsbeiträge der Schützenvereine reichen meist noch nicht einmal aus, um alle vorgegebenen Abgaben an die verschiedenen Verbände und Versicherungen abzudecken. Diese fallen am Jahresanfang stets neu an und werden das bestehende Loch in den Kassen bei vielen Schützenvereinen wohl weiter vertiefen.
»Die Einstellung der Schießsporttätigkeit trifft die Schützen hart. Seit fast einem Jahr können wir nun entweder gar nicht oder nur wesentlich eingeschränkt unserem Sport nachgehen«, erläutert Matthias Stöhr, der erste Vorsitzende des SV Pohl-Göns aus dem Schützenbezirk Wetterau-Friedberg: »Denn vor allem sind dadurch auch viele soziale Kontakte weggebrochen. Die Schützengemeinschaft leidet stark unter der Corona-Pandemie«.
Finanzielle Hilfen waren und sind generell für die Vereine, natürlich auch für die Schützen möglich. Hinweise hierzu sind auf den Internetseiten des Hessischen Ministeriums des Inneren und für Sport, des Landessportbundes sowie beim Deutschen Schützenbund, Hessischen Schützenverband und Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zu finden.