17. Juni 2021, 07:00 Uhr

Fußball

Spvgg. 08 Bad Nauheim verliert erneut junge Spieler

Kreisoberliga-Fußball gibt’s seit 2020 wieder im Bad Nauheimer Waldstadion. Trotz der vorhandenen Perspektive muss die Spvgg. 08 immer wieder den Abgang junger Akteure kompensieren.
17. Juni 2021, 07:00 Uhr
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Von Christoph Sommerfeld
Elias Ben Fdhila trägt in der kommenden Saison nicht mehr das Trikot der Spvgg. 08 Bad Nauheim. Der junge Offensivakteur zeigte sich in der Saison 2020/21 sehr torfreudig. Er wechselt nach Ober-Mörlen. FOTO: CHUC

Vor einigen Tagen machte im Fußballkreis Friedberg die Meldung die Runde, dass Elias Ben Fdhila von der Spvgg. 08 Bad Nauheim zum SV Ober-Mörlen wechselt. Fdhila war in der annullierten Saison 2020/21 mit sieben Treffern in acht Spielen mit Abstand bester Torschütze beim Kreisoberligisten. Er ist nicht der erste ambitionierte Nachwuchsakteur, den die »Nullachter« ziehen lassen müssen.

Bereits im Sommer 2020 hatten mit Jakob Thum, Felix Günther und Djamal Faussi drei junge Akteure den Club verlassen. Alle drei kehrten mit der Aussicht auf Gruppenliga-Einsätze zum FCO Fauerbach zurück. Von dort hatte die Spvgg. 08 einst die gesamte B-Jugend abgeworben. Mit dazu gehörte damals auch Daniel Blum, der dem Trio zum 30. Juni ans Elachfeld folgt. »Er ist der vierte Spieler der einstigen B-Jugend, den die Fauerbacher jetzt zurückholen. Das ist schade, aber es ist leider so«, sagt Peter Schenker, Spielausschuss-Vorsitzender in Bad Nauheim.

So richtig böse kann er vor allem Thum und Günther aber nicht sein. Die beiden FCO-Kicker sind als Trainer der Jugendteams im Waldstadion engagiert - und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsförderung. Nur wären Schenker und seine Mitstreiter im »Nullachter«-Vorstand froh, wenn von den Junioren auch mal einer oben in der ersten bzw. zweiten Mannschaft »ankommen« würde und dem Club die Treue hält.

Nicht immer ist es die Aussicht auf höherklassigen Fußball, der die Spieler zur Neuorientierung bewegt. »Elias hat mir gesagt, er möchte in Ober-Mörlen (A-Ligist; Anm. d. Red.) noch mal ein Jahr mit seinem Bruder zusammenspielen, bevor er sich beruflich verändert und womöglich wegzieht«, gibt Schenker zu verstehen.

Doch das ist nicht alles. Die Spvgg. 08 bildet im Nachwuchs auch viele türkischstämmige Kicker aus, die den Verein dann oft in Richtung Türkischer SV Bad Nauheim oder Türk Gücü Friedberg verlassen. Daran gibt es keinen Zweifel laut Schenker, der durchblicken lässt, dass sich diese Jugendlichen mitunter stark an die väterlichen Vorgaben halten. Weder der Türkische SV noch Türk Gücü haben Jugendmannschaften im Spielbetrieb gemeldet.

Der Spielausschuss-Boss der »Nullachter« sieht seinen Club mittlerweile durchaus als Ausbildungsverein und weist auch auf die Abgänge nach Rödgen oder Wisselsheim in den vergangenen Jahren hin. Er würde den Fußball in der Kurstadt gerne auf breitere Füße stellen und liebäugelt mit einem Kernstadtverein. »Dahinter steht nicht nur der Gedanke, die Kräfte im Bereich der Spieler zu bündeln. Auch die vielen ehrenamtlichen Aufgaben könnten so besser bewältigt werden«, erklärt Schenker. Neue Entwicklungen zeichnen sich vielleicht schon für die Mitgliederversammlung im September ab. »Da wird es Veränderungen geben«, kündigt der Bad Nauheimer an.

Luft nach oben bei der »Zweiten«

Für den Sommer steht nun aber erstmal die Rückkehr in den Spielbetrieb an, die am vergangenen Sonntag mit dem Test gegen den TSV Ostheim im Waldstadion (2:0) ihren Anfang nahm. Sportlich ist bei der ersten Mannschaft, die 2020 nach langer Abwesenheit in die Kreisoberliga zurückgekehrt war, alles im grünen Bereich. Neben Fdhila und Blum wird zwar auch Nicolai Feshchuk den Verein verlassen, Schenker plant aber mit fünf bis sechs Neuzugängen. Zwei davon stehen bereits fest: Murat Akbulut (FC Nieder-Florstadt) sowie Salvatore Russo (zuletzt im Fußballkreis Gießen aktiv). Spielertrainer Bojan Blagojevic, der ins siebte Jahr bei der Spvgg. 08 geht, und Kapitän Fran David Jimenez wollen die höchste Klasse im Kreis Friedberg halten.

Luft nach oben ist derweil bei der Reserve. Die spielte zuletzt nur um C-Liga-Punkte. »Die zweite Mannschaft ist durchschnittlich zu alt. Da muss dann der eine oder andere Akteur aus der ›Soma‹ aushelfen. Natürlich würden wir hier gerne langfristig die Perspektive bieten, dass man als Reservespieler bei uns zumindest in der B-Klasse ran darf«, blickt Schenker voraus.



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