. Er hat keinen Torrekord aufgestellt oder einen spektakulären Treffer erzielt, war aber dennoch vielleicht der wichtigste Spieler am Wochende beim FSV Fernwald. Der Fußball-Hessenligist gewann hochverdient 4:0 beim SV Rot-Weiß Hadamar, und Erdinc Solak war Vorbereiter für die Treffer von Mica Hendrich, Lucas Burger und Tom Woiwod.
Dass Brian Mukasa einen Traumpass von Solak nicht nutzen konnte, störte am Ende niemand mehr. Der 32-jährige zweifache Vater aus Gießen hat das Fußballspielen bei der TSG Wieseck und kurzzeitig bei Kickers Offenbach gelernt und ist dann über die Stationen VfB 1900 Gießen, FSV Fernwald, SF Siegen, Teutonia Watzenborn-Steinberg, Eintracht Stadtallendorf, FC Gießen und Türk Gücü Friedberg zurück nach Fernwald gekommen.
Dort ist der Mittelfeldspieler als Spielgestalter, Spezialist für Standards und Vollstrecker - 15 Treffer in der letzten Saison - im dritten Jahr im Einsatz. »Erdinc hat eine große Siegermentalität und ist auch deshalb unser Kapitän. Er will jedes Spiel gewinnen, dazu ist er torgefährlich und kann zusätzlich mit seinen Pässen in die Tiefe - wie in Hadamar - seine Mitspieler sehr gut einsetzen«, hält auch sein Trainer Daniyel Bulut große Stücke auf Solak.
Herr Solak, ein klarer und ungefährdeter 4:0-Sieg in Hadamar, wart Ihr so stark oder Rot-Weiß so schwach?
Wir waren richtig gut. Es war ein verdienter Sieg, der noch höher hätte ausfallen können.
In Hadamar waren Sie nicht herausragend als Torschütze, sondern dreimal als Vorbereiter. Außerdem vergab Brian Mukasa noch eine von Ihnen super eingeleitete Chance, befriedigt Sie das auch?
Auf jeden Fall. Ich bin Zehner, und wenn ich Tore vorbereiten kann, und die Jungs treffen, freue ich mich auch. Vor allem, wenn es wie in Hadamar junge Spieler sind wie Lucas Burger, der sein erstes Hessenliga-Tor erzielt hat, oder wie Mica Hendrich, die treffen.
Sie haben bei etlichen auch höherklassigen Vereinen gespielt, warum hat der Sprung ganz nach oben in die Profiligen nicht geklappt?
Als ich in jungen Jahren angefangen habe, habe ich es nicht so ernst genommen. Mit 16/17 Jahren war mir nicht bewusst, was ich erreichen kann. Da habe ich mein Talent ein bisschen verschwendet, aber das weiß man erst später. Als ich nach Siegen gegangen bin, hatte ich das Ziel, es höher zu schaffen. Aber dann kamen schwere Verletzungen dazu, und ich habe mich mehr auf die Arbeit und das Familienleben konzentriert.
Sie sind jetzt 32 Jahre, haben im Fußball einiges erlebt und haben einen kräftezehrenden Job in der Offensive, da ist die Frage erlaubt, auch wenn Ihre Leistungen dies nicht provozieren: Wie lange wollen Sie noch spielen?
Ehrlich gesagt, denke ich im Moment nicht ans Aufhören, denn ich fühle mich körperlich fit. Aber wenn mal elf Spieler besser sind als ich, höre ich auf.
Der FSV ist relativ schwach gestartet, jetzt stehen Sie als Tabellenfünfter im oberen Tabellendrittel, wie kam das?
Daniyel hat schon letzte Saison begonnen, ein neues Team zu bilden, und das brauchte ein wenig Zeit, bis es sich gefunden hat. Jeder muss seine Arbeit und Aufgaben kennen, und das ist momentan der Fall.
Ist nach oben in der Tabelle noch mehr drin?
Ich bin froh, wenn wir 50 Punkte erreicht haben und der Klassenerhalt sicher ist. Alles andere ist Bonus.