30. November 2018, 22:46 Uhr

Konflikte überschatten G20-Gipfel

30. November 2018, 22:46 Uhr
US-Präsident Donald Trump (M.), sein scheidender mexikanischer Amtskollege Enrique Peña Nieto (l.) und Kanadas Premierminister Justin Trudeau (r.) haben das Nachfolgeabkommen für den nordamerikanischen Freihandelspakt NAFTA unterzeichnet. Es ist eines der größten Freihandelsabkommen der Welt. (Foto: dpa)

Buenos Aires (dpa). Der Handelskrieg, die Ukraine-Krise und die Khashoggi-Affäre belasten den G20-Gipfel in Buenos Aires. Die Verhandlungen über die Streitthemen wie Klimaschutz und Migration werden zur Nervenprobe. Beim Gipfeltreffen führender Wirtschaftsmächte zeichnete sich in Buenos Aires am ersten Tag zunächst keine Einigung ab. Vor allem die USA, die Türkei und auch China äußerten nach dpa-Informationen am Freitag Bedenken über den vorliegenden Entwurf der Abschlusserklärung.

Für das meiste Aufsehen sorgte der Auftritt des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der trotz der internationalen Kritik an ihm höflich bis freundschaftlich empfangen wurde. Demonstrativ herzlich empfing Russlands Präsident Wladimir Putin den saudischen Kronprinzen zu Beginn der formellen Gespräche mit einem kumpelhaften Handschlag. Salman wird verdächtigt, den Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi in Auftrag gegeben oder zumindest davon gewusst zu haben. Wie Salman steht auch Putin in der »Gruppe der 20« in der Kritik. Weil Russland drei Marine-Schiffe und Seeleute der Ukraine weiter festhält, hatte Trump ein geplantes Treffen mit dem russischen Präsidenten kurzfristig abgesagt. Damit kommt es umso mehr auf Kanzlerin Angela Merkel an, die am heutigen Samstag sowohl Putin als auch Trump trifft. Merkel kann sich erst mit eintägiger Verspätung einschalten.

Mit Spannung werden auch die Gespräche zwischen US-Präsident Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Samstagabend erwartet. Es mehrten sich die Anzeichen, dass es zumindest zu einem »Waffenstillstand« im Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften kommen könnte.

Zum Auftakt des Gipfels blieb es auf den Straßen von Buenos Aires zunächst friedlich. Die Organisatoren der großen Demonstration erwarteten Zehntausende Demonstranten, doch konnten viele gar nicht zu dem Protest kommen, weil der Bus- und Bahnverkehr eingestellt worden war. Die Regierung hat am Freitag einen Ferientag verordnet. Sicherheitskräfte beschlagnahmten nahe der Demonstrationsstrecke rund ein Dutzend Brandsätze in einem verlassenen Auto.

Abkommen unterzeichnet

Trump, sein scheidender mexikanischer Amtskollege Enrique Peña Nieto und Kanadas Premierminister Justin Trudeau haben gemeinsam das Nachfolgeabkommen für den nordamerikanischen Freihandelspakt NAFTA unterzeichnet. Die drei Staatsmänner kamen am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires zusammen. Die Parlamente aller drei Länder müssen das Abkommen noch ratifizieren.

Das Freihandelsabkommen ist eine der größten Vereinbarungen dieser Art der Welt. Es betrifft fast 500 Millionen Menschen und deckt ein Gebiet mit einer Gesamtwirtschaftsleistung von rund 23 Billionen Dollar (19,79 Billionen Euro) ab. (Seiten 4 und 5)



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